Schon längst hat sich die berühmte und beliebte, intime „Air“ von Johann Sebastian Bach selbstständig gemacht und wird auch in Werbung und Film reichlich allein aufgeführt. Jetzt konnte man aber im Rahmen der Styriarte – den steirischen Festspielenin der modernen, recht funktionalen Helmut List Halle nicht nur dieses wundervolle Streicherstück isoliert erleben, sondern Bachs gesamte prachtvolle Orchestersuite Nr. 3., wie auch die Orchestersuite Nr. 4. Und beide Stücke wirkten umso mehr, wenn sie so galant und stilvoll, aber auch frisch und festlich musiziert wurden, wie vom Zefiro Barockorchester unter der Leitung von Alfredo Bernardini, der auch immer wieder zur Oboe und Blockflöte griff. Beide sind oftmalige und gerne gesehene Gäste der steirischen Festspiele. Hier wurde ideal der Glanz der Trompeten mit Oboen, Fagott und Streichern zu einem fast majestätischen Klang verbunden.
Dazwischen wurde es windig und nass, denn es erklang die Ouvertüre in C - Dur „Hamburger Ebb‘ und Fluth“, die sogenannte „Wassermusik“ von Georg Philipp Telemann, eine Art frühe „Programmmusik“, in welcher nicht nur akzent- und farbenreich musiziert, tonmalerisch die Gezeiten der Nordsee beschrieben werden, sondern wo auch verschiedene Gottheiten aus den Fluten auftauchen und Winde, wie der stürmische Aeolus und der sanfte Zephir wehen.
Und weil das Publikum sehr applausfreudig war, gab es noch als Zugabe einen festlich und fröhlich gespielten Teil, nämlich die "Réjouissance" aus Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“.
Dr.Helmut Christian Mayer
28. Juni 2023 | Drucken
Kommentare