Das Scala Orchester unter Riccardo Chailly mit ätherischer Schönheit beim Ljubljana Festival

Xl_chailly-scala_orchester-laibach-9-24 © Helmut Christian Mayer

Er spiegelt wohl eine der stimmungsvollsten Morgenstimmungen und strahlendsten Sonnenaufgänge der gesamten Musikliteratur: Der „Lever du jour“ aus der 2. Suite von „Daphnis und Chloe“ von Maurice Ravel kam beim Filarmonica della Scala unter ihrem Chefdirigenten Riccardo Chailly beim Ljubljana Festival im Cankar Center wunderbar zur Geltung: Orchestrale Leuchtkraft, Naturlaute, Feinheiten, immense Steigerungen und ein Kosmos an Farben und Schattierungen dieses impressionistischen Meisterwerks auch beim finalen Tanz wie auch zuvor bei der 1. Suite, inklusive vieler solistischer Einlagen, wurden wunderbar herausgearbeitet. Und alles war beinahe ideal austariert, nur manchmal etwas zu blechlastig, und transparent musiziert.

Dann trug nach wenigen versonnenen Einleitungsakkorden das Horn jene Melodie vor, mit deren schwärmerischem Klang sich der Name von Peter Iljitsch Tschaikowski unverlierbar überall in der Welt verbindet. Sehnsucht, verhaltene Glut, drängendes Verlangen: Nie wieder hat der Komponist solche Töne, butterweich musiziert vom Solohornisten, von solch zwingender Eindringlichkeit, die dann von den Celli und den gesamten Streichern übernommen wurden, gefunden wie in diesem 2. Satz seiner 5. Symphonie. Eindringlich und klangschwelgerisch erklang das gesamte populäre Werk mit dem immer wiederkehrenden Schicksalsmotiv, jäh waren die Wechsel, spannungsgeladen die Temperamentsausbrüche.

Frenetischer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

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