Die exzellente Hongkong Sinfonietta in Villach: Ganz im Geiste von Haydn und Mozart

Xl_klinger_sebastian-hongkong_sinfonietta-villach-5-23 © Helmut Christian Mayer

Tonlose Blasgeräusche, tonloses Streichen über den Steg: So begann und endete die europäische Erstaufführung von „Pastoral-After We Perish“ des 1985 in Hongkong geborenen Charles Kwong. Dazwischen wurden in dem langsamen, gleichförmigen und zutiefst melancholischen Stück von der Hongkong Sinfonietta unter ihrer langjährigen Chefdirigentin Yip Wing-sie auf ihrer ausgedehnten Europa-Tournee im Congress CenterVillachin Kärnten die Möglichkeiten der Musikerfahrung und der musikalischen Grenzen dezent ausgelotet.

Seine Verehrung für Mozart machte Peter Iljitsch Tschaikowsky mit den „Variationen über ein Rokoko-Thema“ kund. Der deutsche Cellist Sebastian Klinger spielte die höchst anspruchsvollen, sieben Variationen dynamisch etwas zu wenig temperamentvoll sowie nicht immer mit perfekter Intonation aber mit allen Registern seiner Virtuosität sowie warmen Farben. Dabei wurde er von den sehr einfühlsam vom Orchester begleitet. Für den Jubel bedankte er sich mit einem Encore von Johann Sebastian Bach.

Nach der Pause erklang dann das kurze, etwas sperrig komponierte Concerto in D für Streichorchester von Igor Strawinsky mit der gewünschten kargen und herben Linienführung. Aber es wurde von den Streichern sehr exakt und akkurat musiziert. Zum Finale schwebte dann der unbeschwerte Geist von Joseph Haydn, den Sergej Prokofjews in seiner ersten Symphonie, der sogenannten "Symphonie classique" atmet, im Saal: In dieser konzentrierten, neoklassischen Miniatur gelang es mit durchsichtigem, frischem, absolut sauberem Orchesterklang und spielerischem Temperament jenen Hang zur humoristischen Verfremdung und zu den augenzwinkernden Brechungen voll einzufangen.

Großer Jubel und die Gavotte aus dem eben gehörten Werk nochmals als Zugabe!

Dr. Helmut Christian Mayer

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