Doppelgriffe, rasante Läufe und weitere enorme Schwierigkeiten bis in höchste Lagen: Das frühe Concerto für Violine, Streicher und Basso continuo „Grosso mogul“ zählt nicht umsonst zu den virtuosesten von Antonio Vivaldi überhaupt. Kein Problem für Thomas Fheodoroff, der dieses solistisch exzellent bewältigte. Zugleich fungierte er auch als Konzertmeister des Kärntner Barockorchesters (KBO), das jetzt im Mozartsaal des Klagenfurter Konzerthauses ein starkes Zeichen setzte. Gegründet wurde es vor drei Jahren mit Musikerinnen und Musikern, die aus Kärnten stammen oder hier ihren Lebensmittelpunkt haben, um hier Barockmusik öfters erklingen zu lassen. Eines der Gründungsmitglieder ist Annemarie Podesser, die sich ebenfalls als technisch ausgezeichnete, flinkfingrige Solistin beim Concerto für Blockflöte, Streicher und Basso continuo von Georg Philipp Telemann erwies und auch sonst im bis zu 18-köpfigen Ensemble als Traversflötistin glänzte.
Apropos glänzen, das KBO bestach den ganzen Abend mit hohem Niveau, enormer Spielfreude und Stilsicherheit. So auch beim Eingangsstück „Balletto di Carnevale“ von Nicola Mattels (dem Jüngeren). Ein Werk, das Ballettmusik aus mehreren Opern von Antonio Caldara, das dieser für den Wiener Kaiserhof geschrieben hat, zitiert. Und weil das Motto des Konzertes „Carnevale barocco“ hieß, kam auch der Spaß nicht zu kurz, indem „Les Fetes Vénitiennes“ von André Campra vom Ensemble mit venezianischen Masken mit viel Verve gespielt wurde. Für eine launige Moderation sorgte Ulli Nagy, gewürzt mit vielen Zitaten, u.a. von Casanova.
Großer Jubel! Fortsetzung erwünscht!
Dr. Helmut Christian Mayer
09. März 2022 | Drucken
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