Kein Geringerer als Gustav Mahler stand am Pult, als Sergej Rachmaninow sein 3. Klavierkonzert bei der Uraufführung 1910 in New York selbst spielte. Der legendäre Pianist Artur Rubinstein bezeichnete es wegen seiner enormen Schwierigkeiten als „Elefantenkonzert“. Jetzt erlebte das später jubelnde Publikum dieses bei den Salzburger Festspielen im Großen Festspielhaus mit Yefim Bronfman der nicht umsonst zu den ganz Großen der Pianistenzunft zählt: Höchste Sensibilität, völlig uneitle, sich absolut dem Werk unterordnende Interpretation und eine unaufdringliche, perfekte Technik sind die Vorzüge des russischen Pianisten, der auch die technischen Vertracktheiten des Werkes souverän und völlig unspektakulär meisterte: Abgesehen von etwas viel Pedal, radierten die Läufe nur so dahin, da saßen alle Griffe absolut sicher, der Ausdruck war fassettenreich und verinnerlicht.
Reich an dunklen Farben und meist mit der richtigen Balance begleitet wurde er vom Pittsburgh Symphony Orchestra unter dessen seit über 15 Jahren aktiven Chefdirigenten Manfred Honeck, bei ihrem Auftakt für die Tournee durch Österreich, Deutschland und Südtirol.
Als sanfte Liebeserklärung Gustav Mahlers an seine Frau Alma war das Adagietto gedacht und erlangte seit Luchino Viscontis Film „Der Tod in Venedig“ große Popularität. Die Musiker des amerikanischen Orchesters unter dem österreichischen Dirigenten ließen es mit meditativ verträumter Innigkeit und unendlich fein modellierten Tönen erklingen. Honeck ließ sich bei diesem wohl bekanntesten Musikstück Mahlers viel Zeit und kostete die Phrasen und die zarten Nuancen mit breiten Tempi voll aus. Aber auch sonst wurde die 5. Symphonie unter seiner Stabführung zum Ereignis: Mit farbigen Streichern, ausgewogenem Holz und präzisem Blech. Mahlers Klangwelten trumpften aber auch mit aufwühlenden, ja exzessiven Gefühlsausbrüchen auf. Mit exzellenten Solisten in allen Instrumentengruppen, insbesondere bei Horn und Trompete wurden die vielen Nuancen des interpretatorisch enorm anspruchsvollen Stückes mit nie nachlassender Spannung und strahlenden Steigerungen herausgearbeitet. Dann ein Walzer aus Richard Strauss’ „Rosenkavalier-Suite“.
Auch hier gab es starken Applaus des begeisterten Publikums!
Dr. Helmut Christian Mayer
25. August 2024 | Drucken
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