Wenn exakt am 337. Geburtstag von Johann Sebastian Bach ein Konzert angesetzt wird, sollte vielleicht auch ein Stück von ihm erklingen. Das dachten auch die Verantwortlichen des Recreation Orchesters Graz und musizierten im wunderbaren Minoriten Saal in Graz seine Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur, BWV 1968. Prachtvoll eingeleitet und mit dem berühmten und oft allein gespielten „Air“, dem intimen Streicherstück, erklang es mit all seiner melodischen Schönheit. Georg Friedrich Händels Concerto grosso in B-Dur, op. 3/2 HWV 313 ein Lobgesang zu einer königlichen Hochzeit des Prinzen von Oranien Willem IV und der Princess Anne, der Lieblingstochter von König George II und Cembalo-Schülerin von Händel, folgte mit dem Largo, mit der herrlich singenden Oboe von Alfredo Bernardini, der auch das auf Originalinstrumenten spielende Ensemble gekonnt leitete.
Das Ensemble musste dann nicht auf ein Boot steigen, wie 1717 die Musiker, die dem englischen König George II. eine Fahrt auf der Themse versüßten: Über 300 Jahre später konnte sie bequem sitzend die Suiten Nr. 2 und Nr. 3 aus Händels „Wassermusik“ HWV 349 und 350 spielen, die dem Monarchen seinerzeit so gefielen, dass sie gleich dreimal wiederholt werden mussten. Bequem war die Interpretation allerdings keinesfalls, denn die Musiker wussten diese grandiosen Orchestertänze mit viel Verve, reich an Akzenten sowie frischen Details und nur kleinen Ungenauigkeiten bei den Blechbläsern, was aber Großteils den historischen Instrumenten geschuldet war, wiederzugeben und das Publikum zu begeistern.
Dr. Helmut Christian Mayer
27. März 2022 | Drucken
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