Geballte virtuose Pianistenkunst im Liaunig Museum in Neuhaus/Kärnten vom Duo Kutrowatz bei der „Sonusiade“

Xl_duo_kutrowatz-sonusiade__foto_lydia_gregoric_-neuhaus-5-21 © Lydia Gregoric

Gleich sieben Hommagen an seine Lieblingskomponisten Johann Sebastian Bach über Sergej Prokofjew bis Dizzy Gillespie, von mild über scharf bis heftig waren in der neuen Komposition von Eduard Kutrowatz namens „Shichimi – Hot Stuff“ herauszuhören. Und genauso wie diese aus sieben Zutaten bestehende, gleichnamige japanische Gewürzmischung und ganz im Stile der jeweiligen, einzelnen Komponisten war das Stück mit großer Differenziertheit und viel Raffinement zu erleben. Aber es war nicht die einzige Eigenkomposition von Eduard Kutrowatz, der gemeinsam mit seinem Bruder Johannes als Klavierduo bei der Eröffnung des diesjährigen Festivals „Sonusiade“ im Liaunig Museum, inmitten der Bilder der aktuellen Ausstellung, im südkärntnerischen Neuhaus/Suha auftrat. Denn man erlebte dort auch den mitreißenden „Dialog für zwei Klaviere nach slawischen Themen“. Hier wurden kompositorisch kroatische aber auch ungarische Melodien raffiniert verwendet und variiert.

Dazwischen durfte ein Werk von Franz Liszt beim international, seit nunmehr 40 Jahren erfolgreich auftretenden Brüderpaar, das seit über ein Jahrzehnt auch erfolgreich als gemeinsame Intendanten des Lisztfestivals in Raiding fungiert, nicht fehlen. Meist nur in orchestraler Version zu hören, war es jetzt in der eigentlichen Originalfassung für zwei Klaviere zu erleben: Die symphonische Dichtung Nr. 4 „Orpheus“, nach dem berühmten griechischen Sänger, eine seiner schönsten und poetischsten Kompositionen von Liszt, erklang auf zwei Klavieren erhaben im Ton, groß und schlicht zugleich, ganz durchwoben von lyrischem Gefühl.

Nach der Pause wurden dann vom Vater des „Tango nuevo“ Astor Piazzolla etwa „Adios nonino“ oder der „Frühling“ und der „Winter in Buenos Aires“ aus den „Vier Jahreszeiten“ (nach Vivaldi) ebenso wie zum Finale die Variationen über „I Got Rhythm“, ebenfalls in der Originalfassung für zwei Klaviere, von George Gershwin präsentiert. All dies wurde spontan, ungezwungen und miteinander förmlich verschmelzend mit geballter Energie, vibrierender Vitalität gepaart mit phänomenaler Virtuosität musiziert.

Großer Jubel des begeisterten Publikums und zwei Zugaben: „Liber Tango“ von Astor Piazzolla und „Blue Rondo a la Turk“ von Dave Brubeck!

Dr. Helmut Christian Mayer

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