Es war vor 70 Jahren, da kam es zur Gründung der Grazer Philharmoniker. Es wurde ein traditionsreiches Orchester, das mit vielen bekannten Dirigenten, Sängern und Solisten über Jahrzehnte musizierte. Heute ist der Klangkörpero ein fixer Bestandteil der Grazer Kulturszene. Das Orchester spielt zahlreiche Konzerte und ist hauptsächlich das Orchester der Grazer Oper.
Es war vor 50 Jahren als Adam Fischer, mittlerweile längst Ehrenmitglied des Klangkörpers und ein weltweit gefragter Dirigent, als Korrepetitor an der Grazer Oper begann und 1976 den „Rosenkavalier“ und 1981 den „Tristan“ hier am Haus erstmalig dirigierte. Es war also naheliegend, bei diesem Festkonzert des Grazer Musikvereins, das im Beisein von hohen Vertretern der Politik und Kultur stattfand, Ausschnitte dieser Werke unter seiner Stabführung im ehrwürdigen alten Stefaniensaal zu musizieren.
Und so erklang nach einer akzentreichen und spannend musizierten Ouvertüre „Egmont“ von Ludwig van Beethoven das Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Richard Wagners „Tristan und Isolde“, eines der wunderbarsten Stücke der romantischen Opernliteratur überhaupt. Mit sphärischer, farbenreicher, fein abgestufter Klangwirkung und großer Schönheit segelte man durch Wagners Klangkosmos.
Nach dem ebenfalls dynamisch ideal abgestuften Vorspiel zu seinen „Meistersingern von Nürnberg“ folgte die Suite aus Richard Strauss „Der Rosenkavalier“: Vom „stürmisch bewegten“ Vorspiel, die Liebesnacht der Feldmarschallin und Octavian schildernd, über die Walzer bis hin zum traumhaften Finale, sowie auch sonst den ganzen Abend zeigte der agile, stets animierende Maestro seine Musizierfreude und die Musiker auch solistisch ihre hohe Klasse. Es wurde luxuriöser und üppiger Wohlklang verströmt. Es fehlte weder an spannungsvoller Agogik, noch an ihoher Transparenz noch an inniger Emotionalität. Keiner der vielen „deliziösen“ Momente der herrlichen Musik gingen verloren.
Für die stehenden Ovationen bedankte man sich mit dem „Dynamiden Walzer“ (Geheime Anziehungskräfte) von Josef Strauß, aus dem Richard Strauss später Teile für seinen Rosenkavalier verwendet hat.
Dr. Helmut Christian Mayer
02. Juli 2021 | Drucken
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