Rudolf Buchbinders Kondition kann man nur bewundern: Nach dem kräfteraubenden finalen Wochenende des Grafenegg Festivals, wo er in vier Tagen gleich drei unterschiedliche Klavierkonzerte und gleich solche, die dem Pianisten alles abverlangen, spielte, bestritt er jetzt das Finalkonzert des Ljubljana Festivals mit dem Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel.
Er vermochte dieses mit Sensibilität, Eleganz und Virtuosität hinzuzaubern. Wunderbar kamen dabei der spielerisch virtuose Charakter, die jazzigen und spanisch folkloristischen Elemente in den Ecksätzen und im Adagio die wunderbar dahinfließende Melodie inklusive des herrlichen Zwiegesanges mit den bestens disponierten Wiener Philharmonikern unter Esa-Pekka Salonen zur Geltung. Für den Jubel bedankte er sich mit einem Walzer von Johann Strauß!
Zuvor konnte von den Musikern auch der gelöste, fast heitere Tonfall von Ravels Suite „Le Tombeau de Couperin“ fabelhaft herausgeformt werden.
Den Reiz der 2. Sinfonie von Jean Sibelius mit seiner Schönheit an Naturstimmungen und eigener Harmonik konnte der finnische Dirigent zum Schluss ideal herausarbeiten. So wurden die pastoralen Stimmungen, das eingedunkelte Andante, das stürmische Scherzo sowie das monumentale Finale vom Orchester mit farbenreichem Raffinement und Spannung dargeboten.
Stehende Ovationen für den tollen Abschluss des großartigen Festivals!
Dr. Helmut Christian Mayer
13. September 2022 | Drucken
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