Gleichmäßig in allen Lagen strömt sein voluminöser prachtvoller Bass, den er bis ins feinste Pianissimo zurücknehmen kann. Seine Diktion ist vorbildlich. Auch vermag er seine stark gestaltenden Interpretationen ungemein schattierungsreich zu variieren: Grigory Shkarupa trägt einen Namen, den man sich merken sollte. Nicht umsonst ist der junge russische Bass bereits seit 2015 fixes Ensemblemitglied der renommierten Staatsoper unter den Linden in Berlin und gastierte auch schon an mehreren anderen führenden Häusern Europas.
Jetzt konnte man sich im gut besuchten Innenhof der Burg in Klagenfurt, der Landeshauptstadt von Kärnten, bei der Matinee von „Klassik im Burghof“ von seinen Qualitäten überzeugen, bei einem Konzert, für welches eigentlich ursprünglich der Heldentenor Peter Seiffert und seine Frau die Sopranistin Petra Schnitzer vorgesehen waren. Beide sagten jedoch kurzfristig ab und so kam jetzt der Russe zum Zug. Aber Shkarupa war keinesfalls nur ein Einspringer. Er machte es sich vom Programm her auch nicht leicht aber er faszinierte von Anfang an mit anspruchsvollen Opernarien: Sei es im italienischen Fach und hier ganz besonders mit der Arie des König Philipp „Ella giammai m'amò“ („Sie hat mich nie geliebt“) aus Giuseppe Verdis „Don Carlo“. Hierbei beeindruckte auch die hier mitspielende junge Cellisten Ania Druml mit wunderbar weichem Ton. Diese gefiel ebenso bei der noch später von ihr gespielten „Vocalise“ von Sergej Rachmaninow. Sei es mit viel Witz bei Gioacchino Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ mit der Verleumdungsarie, sie es bei Wolfgang Amadeus Mozart etwa mit der Registerarie des Leporello aus „Don Giovanni“ und natürlich ganz stark im russischen Fach: Hier sang er mit großer Leidenschaft die Arien des Khan Kontschak aus Alexander Borodins „Fürst Igor“ und die Arie des Aleko aus der gleichnamigen Oper von Sergej Rachmaninow.
Ideal und einfühlsam begleitet wurde er von der schon mehrfach bewährten Pianistin Kristin Okerlund am Flügel.
Fazit: Der Künstlerische Leiter von „Klassik im Burghof“ Günther Trachmann hat eine gute Wahl getroffen.
Großer Jubel!
Dr. Helmut Christian Mayer
16. Juli 2021 | Drucken
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