„Leb wohl, du herrliches, kühnes Kind“: Mit seinem wunderbar warmen und stimmkräftigen Bass, mit hochmelodiöser Strahlkraft, wie auch enormer Bühnenpräsenz und großer Wortdeutlichkeit besang Günther Groissböck sehr berührend „Wotans Abschied“ von seiner Lieblingswalküre Brünnhilde gefolgt vom „Feuerzauber“ aus Richard Wagners „Die Walküre“, aus dessen opus summum „Der Ring des Nibelungen“.Zuvor punktete der Niederösterreicher auch schon als schwarzer, dämonisch bösartiger Hunding. Denn gleich der gesamte erste Akt aus dieser Oper wurde im Wolkenturm beim Grafenegg Festival konzertant aufgeführt. Ihm zur Seite zwei ebenso exzellente Protagonisten, ebenfalls mit großer textverständlicher Diktion, die genau mit diesen Rollen gerade eben erst bei den Bayreuther Festspielen reüssiert hatten: Die Litauerin Vida Miknevičiūtė faszinierte als Sieglinde mit reinem, ausdruckstarkem, jugendlich dramatischem Sopran, unbeschwert mit allen höchsten Tönen ausgestattet. Auch der US-Amerikaner Michael Spyres begeisterte als Siegmund mit seinem etwas dunkel gefärbten Tenor, mühelos mit allen Spitzentönen und tiefem, gefühlvollem Ausdruck und das nicht nur mit bei dem Hit „Winterstürme wichen dem Wonnemond“.
Gleich das gesamte Orchester der Bayreuther Festspiele war zu diesem Konzert nach Grafenegg angereist und begleitete die Sängerin und die Sänger unter dem energiegeladenen, spanischen Dirigenten Pablo Heras-Casado: Da wurde mit großer Klangpracht, reich an farbigen und dynamischen Nuancen musiziert. Nur ganz selten machte es die Tontechnik balancemäßig den Sängern etwas schwer und drohte sie lautstärkenmäßig zu übertönen. Dazwischen erklang noch effektvoll ein mitreißender „Walkürenritt“.
Großer Jubel im Auditorium des Wolkenturms bei sehr warmen Temperaturen!
Dr. Helmut Christian Mayer
08. September 2024 | Drucken
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