Igor Levit, Adám Fischer und die Wiener Philharmoniker bei der Salzburger Mozartwoche: Mit feinsinniger Eleganz

Xl_levit-fischer-mozartwoche-wiener-philharmoniker-c_wolfgang_lienbacher-salzburg-1-25 © Wolfgang Lienbacher

Und wieder einmal platzte das Große Festspielhaus förmlich aus allen Nähten. Es wurden sogar zusätzlich noch seitlich auf der Bühne Stühle aufgestellt, so groß war das Publikumsinteresse bei diesem Konzert. Was ja kein Wunder war, denn es waren bei der Salzburger Mozartwoche wieder einmal große Künstlerpersönlichkeiten samt einem Spitzenorchester angesagt: Igor Levit, der derzeit zweifellos zu den ganz Großen der Pianistenzunft zählt, brillierte als Solist beim letzten Klavierkonzert KV 595 von Wolfgang Amadeus Mozart mit großer Reife, feinsinniger Eleganz, absoluter Transparenz und hohen technischen Standards. Schlicht, subtil, uneitel zurückhaltend war seine Klangkultur, perlend seine Läufe, prägnant seine rhythmische Gestaltung. Dann traten bei diesem völlig ausverkauften Konzert die Wiener Philharmoniker unter Adám Fischer auf, die dem Ausnahmepianisten den delikaten Orchestersatz als duftigen und frischen farbigen Klanggrund ausbreiteten.

Für den jubelnden Applaus bedankte sich Igor Levit mit einer Zugabe von Robert Schumann, und zwar mit den beiden letzten Teilen aus den „Kinderszenen“- nämlich dem „Kind im Einschlummern“ und „Der Dichter spricht“ Zuvor muszierte man noch eines Sinnes stilvoll die Sinfonie f-Moll Hob. I:49 „La Passione“ aus 1768, die als überzeugendste Moll-Sinfonie von Joseph Haydn gilt, ungewöhnlich mit einem Adagio als Kopfsatz. Unter dem energiegeladenen ungarischen Dirigenten, bekanntermaßen ein ausgewiesener Haydn Spezialist, der auch sämtliche seiner Sinfonien auf CD aufgenommenen hat, hinterließ das Werk im Klangkörper die gewünschte düstere Grundstimmung in allen Sätzen.

Immer wieder hört man bei Wolfgang Amadeus Mozarts dreisätziger Symphonie Nr. 38 in D-Dur KV 504 mit dem Beinamen Prager“, dessen Beinamen vom Uraufführungsort in Prag 1787 herrührt, schon seinen damals im Werden begriffenen „Don Giovanni“ durch, der Monate später seine Uraufführung ebenfalls in Prag erleben sollte. Dem dramatisch-opernhaften Duktus, dem unbändigen Vorwärtsdrängen vor allem im Prestosatz wurde man, abgesehen von kleineren Spannungsabfällen im zweiten Satz, mit Frische und Schwung voll gerecht.

Auch hier zeigte sich das Publikum rundum begeistert und spendete viel Applaus und tosenden Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

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