Es begann und endete mit einem Freundschaftsduett: Zuerst aus den „Perlenfischern“ von Bizet: „Au fond du temple saint…“– „Aus der Tiefe des heiligen Tempels…“: Edel und schön sind die Worte, die der Komponist in eine wunderbar einfühlsame, anrührende Melodie geformt, die leitmotivartig immer wiederholt, zu einem echten Hit wurde. Um dann mit dem berühmten Duett aus Verdis „Don Carlo“ den gelungenen Abend in der Slowenischen Philharmonie zu beschließen.
Und beide erzielten große Wirkung, weil das Ljubljana Festival zwei exzellente Stimmen zusammenspannte: Der eine, Jonathan Tetelman ist ein aufstrebender Stern am Opernhimmel. Sein Tenor verfügt über ein wunderbar helles, lyrisches Timbre mit viel Schmelz und sicherer, strahlender Höhe. Der andere, Ludovic Tézier gilt schon lange als einer der besten Baritone weltweit. Seine weiche, kraftvolle Stimme ist reich an Nuancen und edler Eleganz.
Dazwischen gab es noch echte Schmankerln, so glänzte Tetelman etwa mit der Arie des Werther „Pourquoi me réveiller” von Jules Massenet oder mit „O figli, o figli miei!” der Arie des Macduff, die er gerade erst in Verdis „Macbeth“ bei den Salzburger Festspielen gesungen hatte. Tézier faszinierte mit dem Torero-Lied des Escamillo aus Bizets „Carmen“ sowie als Gérard mit „Nemica della patria“ aus Giordanos „Andrea Chénier“.
Einfühlsam begleitet wurden die beiden Ausnahmesänger von der Slowenischen Philharmonie unter Marco Boemi, die auch mit der Ouvertüre aus Verdis „La Forza de destino“ oder dem Intermezzo aus „Thais“ von Massenet mit dem wunderbaren Violinsolo des Konzertmeisters sowie dem „Tanz der Stunden“ aus Ponchiellis „La Gioconda“ gefiel.
Stehende Ovationen und zwei Zugaben!
Dr. Helmut Christian Mayer
02. September 2023 | Drucken
Kommentare