Kaukasischen Trompetenzauber beim Frühlingskonzert in Klagenfurt

Xl_ott_selina-3-22 © Nancy Horowitz

Selina Ott ist erst 24 Jahre alt und hat trotzdem schon viele Preise gewonnen: Darunter allein achtmal den ersten Preis bei „Prima la Musica“, dem bekannten österreichischen Nachwuchswettbewerb oder 2018 als erste Frau den renommierten internationalen Musikwettbewerb der ARD in der Kategorie „Trompete“ sowie 2021 den „OPUS Klassik Preis“ für ihr Debüt-Album „Trumpet Concerts“. Auf diesem befindet sich auch das Trompetenkonzert des armenischen Komponisten Alexander Arutjunjan. Dieses spielte jetzt die aus Krems an der Donau/Niederösterreich stammende Künstlerin, die schon von vielen führenden europäischen Orchestern eingeladen worden war und mit diesen musiziert hatte, im Konzerthaus Klagenfurt: Dabei konnte sie wunderbare, edle Töne aus ihrem Instrument hervorzaubern. Treffsicher pendelte sie zwischen den verspielten und melancholischen Teilen des Konzertes hin- und her. Sie spielte ungemein flinkfingrig mit effektvoller höchster Virtuosität und ließ das Publikum im Klagenfurter Konzerthaus lautstark jubeln.

Begleitet wurde sie bei dieser Konzertreihe des Stadttheaters Klagenfurt sehr gekonnt und einfühlsam vom Kärntner Sinfonieorchester erstmalig unter Ido Arad. Dieser erwies sich bei einem Programm von lauter Raritäten unterschiedlichster Stilrichtungen als kompetenter, exakt schlagender und umsichtiger Dirigent. Dies zeigte sich bei der 2. Kammersymphonie von Arnold Schönberg, bei dem dieser Komponist nach einer Periode strikter Zwölftonmusik, neue Möglichkeiten tonaler Sprache mit traditionellen Satzmodellen erprobte. Bei diesem Stück konnte im Orchester eine faszinierende Spannung erreicht werden. Dies zeigte sich ebenso bei Luigi Dallapiccolas „Piccola musica notturna per orchestra” (Kleine Nachtmusik) mit purer Zwölftonmusik und bei der „Frühlingssymphonie“ – Frühling war auch das Motto des Abends – der 1. Symphonie von Robert Schumann, wobei der Beiname vom Komponisten selbst stammt. Das noch in der Tradition von Beethoven und Schubert stehende Werk wurde klangschön, farbig, nuancenreich und spannend wiedergegeben.

Heftiger Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

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