„Ye Sacred Muses“ („Ihr heiligen Musen“): Es ist eine sehr berührende, traurige Elegie, die William Byrd zum Tod seines Lehrers und Freundes Thomas Tallis verfasst hat. Aber nicht nur diese, sondern viele weitere seiner Gesänge und auch solche von Tallis selbst wie von Thomas Weelkes, alle englische Komponisten des 16. Jahrhunderts, waren von den „Königen des A-cappella-Gesangs“ zu hören. Denn „Tom & Will“ hieß das Programm, das die renommierten King’s Singers bei ihrem mittlerweile dritten Auftritt in der vollen Stiftskirche beim Oberkärntner Festival, den Millstätter Musikwochen präsentierten. Und da waren nicht nur getragene, geistliche sondern auch fröhliche weltliche, solche, die von Freunden, Abenteuern und Frauen, sowie dem Trinken („Come sirrah, Jack ho“) handelten, zu erleben. Aber nicht nur mit Musik der Renaissance begeisterten die sechs Briten das Publikum, sondern auch mit Volksliedern, etwa dem englischen „Greensleeves“, einem weiteren, einem schottischen wie auch mit dem Beatles Hit „Penny Lane“, Songs aus „101 Dalmatiner“ oder aus „Mary Poppins“ und als Zugabe sogar ein deutsches Volkslied.
Patrick Dunachie und Edward Button (beide Countertenöre), Julian Gregory (Tenor), Christopher Bruerton und Nick Ashby (beide Bariton) sowie Jonathan Howard (Bass) sind aber auch eine Klasse für sich: Sie waren den ganzen Abend immer eines Sinnes und Atems mit einer unglaublichen Intonationsreinheit und einmaliger Perfektion selbst bei den diffizilsten und schrägsten Harmonien.
Zum Schluss gab es völlig begeisterten Publikum stehende Ovationen und den Wunsch sie bald wieder zu hören!
Dr. Helmut Christian Mayer
27. Mai 2023 | Drucken
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