Zinnsoldaten, Puppen, Stofftiere, Zuckerfeen und vieles mehr werden seit ewigen Zeiten in den Zimmern der Kinder nächtens lebendig und führen ein oft spukhaftes Eigenleben. Auch für Peter Iljitsch Tschaikowsky sind die Figuren der Geschichte - einem Nussknacker, der zum Leben erwacht und gegen eine Mäusearmee kämpft - während er sie vertonte, zum Albtraum geworden. Jedenfalls beklagte er sich darüber, dass sie ihn nachts verfolgen würden. Eindringlich belegt sein letztes Bühnenwerk das hohe Niveau seiner Instrumentationskunst, seinen Geschmack und seine Sensibilität für ungewöhnliche Mischungen. So ist bereits die Miniatur-Ouvertüre ein Meisterwerk der Raffinesse. Nach einem schneidigen Marsch folgt mit dem Tanz der Zuckerfee eine weitere raffinierte Miniatur. Dann geht es in die weite Welt fremdartiger Tänze der Russen, der Araber und Chinesen, den ein exotischer Tanz der Rohrflöten abschließt.
Auch beim diesjährigen Weihnachtskonzert des Klagenfurter Stadttheaters schienen Figuren vor dem geistigen Auge lebendig zu werden. Dafür sorgte einmal der Schauspieler und Moderator Christoph Wagner-Trenkwitz, der das dem Meisterballett zugrundeliegende romantische Märchen „Nussknacker und Mausekönig“ von E.T.A. Hoffmann zwischen den Musikstücken plastisch erzählte, allerdings mit viel zu langen Texten, denen eine Kürzung sehr gutgetan hätte.
Dafür sorgte aber auch das Kärntner Sinfonieorchester unter Günter Wallner, von dem man sich allerdings bei den ausgewählten Ausschnitten von „Der Nussknacker“teils aufregendere Impulse gewünscht hätte. Denn einiges erklang doch zu beschaulich, mit zu wenig Raffinement und nicht immer ganz im Einklang. Reiche Farben erlebte man beim berühmten, sanft wiegenden Blumenwalzer, eine aber doch leidenschaftliche Hommage Tschaikowskys an den Wiener Walzer. Beeindruckend wurde auch der finalen Walzer musiziert.
Bei zwei Stücken wirkte auch der Chor des Stadttheaters Klagenfurt, dessen Chorleiter der Dirigent ist, ausgewogen mit, ebenso wie bei zwei Weihnachtsliedern „Adeste Fidelis“ von Johne Francis Wade und „O du Fröhliche“ als Zugabe, bei dem das Publikum mitsingen durfte.
Stehende Ovationen!
Dr.Helmut Christian Mayer
24. Dezember 2023 | Drucken
Kommentare