Gleich zu Beginn wurde man von Carl Maria von Weber mit „L’invitation à la valse“ mitreißend zum Tanz eingeladen, bevor dann Maurice Ravel mit den etwas langatmigen „Valses nobles et sentimentales“ zu Wort kam:„Alles Walzer“ hieß das Motto des heurigen Neujahrskonzertes des Stadttheaters mit dem Kärntner Sinfonieorchester im ausverkauften Konzerthaus Klagenfurt, bei dem sich der 36-jährige aus Taiwan stammende Chin-Chao Lin am Pult dem Publikum vorstellte. Er studierte in Graz und Zürich, zuletzt war er Generalmusikdirektor am Theater in Regensburg und erster Kapellmeister am Staatstheater in Meinigen. Vor mehreren Jahren war er auch schon am Stadttheater Klagenfurt bei zwei Produktionen als Korrepetitor und musikalischer Assistent tätig. Energiegeladen, mit enormem Körpereinsatz konnte er die Musiker zu Höchstleistungen animieren, wobei er Effekte ziemlich ausreizte. Er wählte ziemlich zugespitzte und straffe Tempi, was beim „Champagner-Galopp“ von Hans Christian Lumbye oder bei der „Furioso-Polka“ von Johann Strauß ungemein mitreißend wirkte. Bei „La Valse“ von Ravel, jener Apotheose des Wiener Walzers, mit all seinen faszinierenden Klängen, seiner negativen Übersteigerung, dem angstvollen Taumel und dem infernalischen Schluss, bei der „Walzerfolge Nr. 2“ aus Richard Strauss „Der Rosenkavalier“ und beim „Donauwalzer“ von Strauß als Zugabe hätte man sich doch bei gewissen Stellen eine gewisse tempomäßige, agogische Nachgiebigkeit gewünscht und nicht so eine straffe Fortsetzung der Tempi. Besonders klangschön erlebte man die Ouvertüre zu “Eine Nacht in Venedig“ ebenfalls von Strauß.
Und natürlich durfte auch der „Radetzky-Marsch“ als Zugabe nicht fehlen, bei dem das Publikum vom Dirigenten zum Mitklatschen animiert wurde.
Zum Finale gab es stehende Ovationen eines restlos begeisterten Publikums!
Dr. Helmut Christian Mayer
09. Januar 2024 | Drucken
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