Lehár-Festival Bad Ischl: "Märchen m Grand Hotel“ von Paul Abraham - Flucht in die Scheinwelt des Showbusiness

Xl_m_rchen_im_grand_hotel-bad_ischl-www.fotohofer-7-24-3 © Foto Hofer

Die munter steppende Marylou aus Hollywood kommt nach Cannes, um die bankrotte Filmfirma ihres Vaters zu retten und Ideen für einen Film zu sammeln. Im Grand Hotel trifft sie auf allerlei Personen, wie eine aus Spanien vertriebene Infantin, in die sich der Kellner Albert unsterblich verliebt hat, während ihr vorgesehener Prinzgemahl mit dem US-Girl anbandelt. Nach etlichen mehr oder weniger komischen Verwicklungen entpuppt sich der Kellner als Neffe eines französischen Hotelmillionärs und die Paare kommen in Hollywood zusammen, wo sie alle Filmstars werden: Davon handelt das exzellent instrumentierte Singspiel „Märchen im Grand Hotel“ von Paul Abraham, dessen Uraufführung 1936 in Wien stattfand, das jedoch an seine Erfolge von „Viktoria und ihr Husar“ oder „Blume von Hawaii“ nie anschließen konnte. Das doch ziemlich an den Haaren herbeigezogene Libretto von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda vollzog Regisseur Thomas Enzinger einer radikalen Bearbeitung. Der Intendant der Lehár Festspiele von Bad Ischl, die Stadt ist ja bekanntlich mit der gesamten Region Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas 2004, sorgt in seiner Inszenierung dieser Revue-Operette für schwungvolle Unterhaltung und gerade noch erträglichen Klamauk. Mit dazu tragen auch die mitreißenden und fantasievollen Choreographien (Evamaria Mayer), der funkelnden Bühne (Markus Olzinger), die mit wenigen Versatzstücken und seitlichen leicht verschiebbaren Elementen einen raschen Szenenwechsel ermöglicht und den glitzernden Kostümen (Sven Bindseil) bei. Die Bühne im Hollywood-Studio wird von lustigen Statisten belebt, die Ginger Rogers, Fred Astaire, Buster Keaton, Charlie Chaplin und sogar King Kong wie auch Frankenstein darstellen.

Julia Koci als Infantin Isabella gefällt mit ihrem schönen, leichten Sopran ebenso wie Maximilian Mayer, als treuloser Prinz mit seinem viel Schmelz versprühenden Tenor.Quirlig und stets zu hektisch und mit sehr kleiner Stimme wirbelt Nina Weiß als Marylou über die Bühne. Oliver Severin spielt den vorerst unglücklich verliebten Kellner Albert mit viel Charme und weicher Stimme. Susanna Hirschler als Filmregisseurin und Hoteldirektorin, Sebastian A.M. Brummer in der Doppelrolle als wandlungsfähiger rüder Sam Makintosh wie auch feiner Präsident Chamoix sowie Walter Sachers als Gräfin Inez de Ramirez agieren mit hauptsächlich mit Sprechgesang und viel Witz.

Auch die Musik dieser Jazz-Operette mit durchaus zündenden Melodien wurde von Matthias Grimminger, Hennig Hagedorn und vom Dirigenten Christoph Huber bearbeitet. Sie kommt fetzig und schwungvoll vom gespielt aus dem Graben.

Großer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

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