Ljubljana: Gagreicher, rasanter „Falstaff“ von Giuseppe Verdi zur Saisoneröffnung

Xl_falstaff-ljubljana-darja-stravs-tisu-10-24-1 © Darja Stravs Tisu

Das Tempo ist rasant, der reiche Witz und die vielen Gags zünden und reißen das Publikum mit: Das ist die Eröffnungspremiere des neuen „Falstaff“ von Giuseppe Verdi am Opernhaus Ljubljana/Laibach. In dieser Koproduktion mit Teatro Livorno „Carlo Goldoni“ zündet Regisseur Emannuelle Gamba ein Pointen-Feuerwerk. Er lässt Verdis Alterswerk im Zirkus spielen, wobei Sir John Falstaff, ausstaffiert mit einem rotgoldenen Gehrock, offensichtlich dessen Direktor ist. Auch sonst erinnern die bunten, phantasievollen, teils schrillen Kostümen, vor allem im letzten Bild an einen Zirkus. Falstaff wohnt in einem Zirkuswagen, bei dem er immer wieder die Blumen gießt. Im Hintergrund der Bühne steht ein großes Zirkuszelt. Ab dem zweiten Akt findet das Spiel drinnen, in einer bunten Manege mit vielen Plakaten statt. Es ist ein durchaus witziger und origineller Ansatz, der sich allerdings nicht unbedingt erschließt.

Ausnahmslos spielfreudig ist auch das Sängerensemble: Mit praller Bühnenpräsenz stellt Nebojša Babić den Titelhelden mit prachtvollem Organ und vielen Facetten vor. Ivan Andres Arnšek als Ford klingt etwas gewöhnungsbedürftig und ist mit einem etwas rauen Bariton ausgestattet. Dejan Maksimilijan Vrbančič singt mit seinem lyrischen Tenor einen recht schmachtenden Fenton. Bei den Damen bezaubert allen voran Štefica Grasselli als entzückende, verliebte Nannetta mit leuchtendem Sopran. Kokett und höhensicher singt Martina Zadro die Alice Ford, solide klingt die Meg Page der Nuška Drašček. Mit viel Komik trumpft Barbara Sorc als Miss Quickly auf. Bestens besetzt sind auch die beiden Diener Zoran Potočan als Pistola und Aljaž Žgavc als Bardolfo. Solide hingegen singt Matej Vovk den Dr. Cajus. Gut disponiert ist der Chor des Laibacher Opernhauses in tollen, phantasievollen Kostümen. Vor allem die berühmte Schlussfuge „Tutto nel mondo è burla“ oder „Alles auf Erden ist Spaß“ zündet ganz besonders.

Marco Guidarini lässt beim reichlich ausgedünnt klingenden Orchester des Laibacher Opernhauses die Partitur von Verdis genialem, vielschichtigem Alterswerk feinsinnig, durchsichtig, mit lyrischer Empfindungskunst aber auch mit losdonnernden Tutti-Schlägen und durchaus Spritzigkeit und Esprit erklingen.

Großer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

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