Ljubljana: London Symphony Orchestra unter Antonio Pappano: Mitreißende Klänge

Xl_pappano-frang-laibach-8-24 © Helmut Christian Mayer

Vilde Frang ist schon eine ganz Große ihrer Zunft. Denn die 38 Jahre alte, norwegische Geigerin ist vielfach preisausgezeichnet und spielt weltweit in renommierten Konzertsälen mit den besten Orchestern und Dirigenten. So auch jetzt im Cankar Center beim Ljubljana Festival. Unbestritten ist das Violinkonzert in b-Moll von Edward Elgar ein Meisterwerk der romantischen Klavierliteratur, das eine ebenso meisterhafte Interpretation verlangt, um seine beabsichtigte Wirkung entfalten zu können. Genau diese gewünschten Vorgaben wurden von der Ausnahmegeigerin erfüllt. Denn sie wurde ihrem extrem herausfordernden Part von enormer Länge von etwa 55 Minuten mit perfekter Virtuosität und mit einer reichen Palette auch von zarter Melodik voll gerecht und wurde zu Recht bejubelt. Das London Symphony Orchestra unter dem extrem energiegeladenen Antonio Pappano formte den ganzen Abend beim Orchester mit ausgezeichneten Solisten die musikalische Entwicklung hochdifferenziert bis ins kleinste Detail.

Danach ertönte fein schwebend aus dem Nichts heraus ein geheimnisvoller Klangteppich, immer wieder unterbrochen von verschiedensten Naturlauten, bevor das eingängige Thema von Gustav Mahlers 1. Symphonie („Der Titan“) anhob. Extrem grotesk erklang der volkstümliche Ländler, besonders düster dann der Trauermarsch, mehrmals gebrochen von ironischen Jahrmarktklängen. Expressiv und mitreißend erlebte man schließlich das Finale, das man selten so packend und ausgereizt gehört hat wie diesmal inklusive der monumentalen Schlussapotheose, die den Schlussjubel des Publikums und die stehenden Ovationen regelrecht provozierte.

Dr. Helmut Christian Mayer

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading