Er tänzelte, wackelte eckig mit dem Körper, warf seine Rockschöße effektvoll nach hinten: Aber nicht nur bei der Arie „Va pour Kleinzach!“ aus Jacques Offenbachs Oper „Les Contes d‘Hoffmann“ alberte Rolando Villazón textgemäß auf der Bühne herum. Auch sonst versprühte der mexikanische Tenor beim Eröffnungskonzert des 6. Winterfestivals von Ljubljana/Laibach im gut besuchten Cankar Center viel Witz und gute Laune: Er hob seine markanten, dunklen Augenbrauen im Takt der Musik, gestikulierte seine Emotionen ausdrückend ständig herum, kommunizierte und flirtete immer wieder mit dem Publikum. Und das auch bei Arien von Wolfgang Amadeus Mozart, etwa „Per pietà, non ricercate“ aus der frühen Serenata „Il re pastore“ oder bei „Fra poco a me ricovero“ aus Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und ganz besonders nach der Pause bei Zarzuelas sowie neapolitanischen Liedern von Francesco Paolo Tosti, etwa bei „Ideale“. Da konnte man über einige stimmliche Defizite, wie teils kehligen, teils angestrengt wirkenden, forcierten Phasen fast hinwegsehen. Bombensicher war jedenfalls seine Höhe.
Begleitet wurde er einfühlsam und rücksichtsvoll vom Rundfunkorchester, dem RTV Slovenija Symphonie Orchester unter dem sehr versierten italienischen Dirigenten Alfonso Scarano. Dabei konnte man auch mit den Ouvertüren von Mozart „Le nozze di Figaro“ und Giuseppe Verdis „Nabucco“ sowie dem extrem zündend musizierten Danzon Nr. 2 von Arturo Márquez und der sinfonischen Dichtung, dem „Danse macabre“ von Camille Saint-Saens punkten. Bei letzterem erwies sich der Konzertmeister des Orchesters, der Kärntner Benjamin Ziervogel als exzellenter und farbenreicher Solist.
Nach weiteren vier Zugaben, darunter „Dein ist mein ganzes Herz“ von Franz Lehár kannte die Begeisterung des Publikums keine Grenzen mehr: Es jubelte lautstark und spendete stehende Ovationen!
Dr.Helmut Christian Mayer
02. März 2023 | Drucken
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