Sie ist schon vielfach preisausgezeichnet – sie gewann beim Operalia-Wettbewerb 2022 von Placido Domingo den zweiten Platz und sang bereits an bedeutenden Opernhäusern (unter anderern an der Wiener, Berliner und Bayrischen Staatsoper, bei ersterer wird sie kommenden Herbst wiedr singen): Jetzt konnte Serena Sáenz beim Ljubljana Festival im großen Saal der Slowenischen Philharmonie in der slowenischen Hauptstadt Laibach bewundert werden, mit vier der schönsten Arien von Vincenzo Bellini aus den Opern „I Capuleti e i Montecchi“, „I Puritani“ und „La sonnambula“. Natürlich durfte auch die populäre „Casta Diva“ aus „Norma“ nicht fehlen. All diese Belcanto-Perlen sang die 30-jährige, spanische Sopranistin mit höchster Perfektion, saubersten, diffizilen Koloraturen, feiner Phrasierung, leuchtenden hohen Tönen und tiefem Ausdruck. Sie wurde zu Recht heftig umjubelt.
Ideal begleitet wurde sie vom Orchestra Sinfonica del Conservatorio Vincenzo Bellini di Catania unter dem Dirigenten Epifanio Comis, welches aus Lehrern und Studenten besteht und nach dem Geburtsort des berühmten Belcanto-Komponisten benannt wurde. Deshalb wurde der erste Teil auch noch mit der „Sinfonia“ aus „Norma“ sowie einer „Hommage an Bellini“ für großes Orchester von Saverio Mercadante umrahmt.
Dann wurden die beinahe unerträglich schneidenden Streicher, immer wieder von schweren, bedeutungsvollen Fanfaren brutal unterbrochen. Und über allem stand das unausweichliche Schicksal. Diese schicksalsschwere Grundhaltung kam beim Orchester unter dem Dirigenten meist zur Geltung: Bei Pjotr Iljitsch Tschaikowskys 4. Symphonie wurde durch viele dynamische Temporückungen, mit einem etwas breiten Beginn, spannungsgeladen mit satten Streicher- und fetten Bläserklängen musiziert, wobei sich der Wechsel von wilder Leidenschaft zu zarter Lyrik widerspiegelte.
Wieder großer Jubel im Publikum!
Dr. Helmut Christian Mayer
29. Juli 2024 | Drucken
Kommentare