„Meine Symphonie wird es etwas sein, was die Welt noch nie gehört hat“: Und tatsächlich sprengte Gustav Mahler in seiner 3. Symphonie in d- Moll-1895/96 hauptsächlich in den Sommermonaten in Steinbach am Attersee entstanden (Uraufführung in 1902 in Krefeld)- alle Formen, auch in Hinblick auf die Länge von über 100 Minuten wie auch auf die Anzahl von rund 150 Mitwirkenden.
Und der unglaubliche symphonische Kosmos dieses revolutionären Mammutwerkes, eine Hymne auf die Schöpfung, überwältigte: Besonders das Final-Adagio mit Gänsehautfaktor und einer unbeschreiblichen Weite und Schönheit des Symphonisch-Melodischen und einer fulminanten Steigerungsdramaturgie zum gewaltigen Schluss.
Und dass man dies im Großen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen genauso hören konnte, verdankte man den Wiener Philharmonikern unter Andris Nelsons, denen es gelang, die kühne Klang- und Tempoarchitektur mit großer Genauigkeit zu musizieren, die unterschiedlichste Dynamik auszureizen und, sich Zeit lassend, die ständigen Spannungsgegensätze packend zu gestalten. Die Musiker verfügten über einen langen Atem und waren in Topform, wobei die traumhaft sichere Soloposaune, der Solotrompeter aus dem Off und die Hörner besonders hervorzuheben sind.
„O Mensch! Gib Acht“: Fasziniert lauschte man dem Altsolo von Violeta Urmana, die die fast sakral anmutenden, ernsten Klänge aus Friedrich Nietzsches „Zarathustra“ ungemein beseelt, mit feiner Weichheit ihrer prächtigen Stimme sang. Naturlaute klangen immer wieder hinein, ein musikalisches Misterioso, dem ausgefallene instrumentale Kombinationen das Kolorit des Geheimnisvollen gaben. Dann sangen der Damenchor des Bayrischen Rundfunks (Einstudierung: Howard Arman) und der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor (Einstudierung: Wolfgang Götz) mit kecker Kindlichkeit zu den Glockenklängen.
Großer Jubel und stehende Ovationen des überwältigten Publikums im vollbesetzten Saal!
Dr. Helmut Christian Mayer
08. August 2021 | Drucken
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