Sei es die „Habanera“ aus Georges Bizets „Carmen“, sei es die Arie „Parto, parto“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts „La clemenza di Tito“, wo sie in ein intensives Zwiegespräch mit dem Klarinettisten Markus Fellner trat: Es sind ausschließlich ihre selbsterklärten Lieblingsarien, die sie zum Besten gab. Opernstar Margarita Gritskova, bis 2020 langjähriges Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und auf vielen renommierten Bühnen weltweit unterwegs, sang beim Eröffnungskonzert des Festivals „Klassik im Burghof“ in Klagenfurt, in Kärnten: Mit wunderbar dunklem Timbre, einnehmender Legatokultur, herrlicher Phrasierung und tief im Ausdruck. Und sie berührte mit reichen Farben und Schattierungen von feinsten Piani bis zu enormer Dramatik. Die erst 34-jährige Russin aus St. Petersburg verfügt zudem über einen riesigen Tonumfang bis in höchste Höhen. Und sie zündete ein Feuerwerk an perfekten Koloraturen, etwa bei „Cruda sorte“ aus Gioachino Rossinis Oper „L’Italiana in Algeri“.
Aber es waren auch zehn selten aufgeführte Lieder von Gaetano Donizetti zu hören, die demnächst auf einer CD erscheinen werden und von denen „La lontananza“ oder „Il barcaiolo“ besonders gefielen. Nach der Pause erklang ausschließlich Russisches, meist melancholische Lieder etwa von Peter Iljitsch Tschaikowski (Wiegenlied“), Sergej Prokofjew („Stöhnt ein graues Täubchen“), Nikolaj Rimski-Korsakow („Es weht nicht der Wind“) und Sergej Rachmaninow, von dessen Stück „Frühlingsfluten“ man regelrecht emotional überschwemmt wurde.
Als einfühlsame und wunderbar spielende Begleiterin fungierte ihre schon mehrjährige Partnerin Maria Prinz am Flügel.
Stehende Ovationen und die bekannte Cherubino-Arie „Voi che sapete“ aus Mozarts „Le nozze di Figaro“ als Zugabe!
Dr.Helmut Christian Mayer
14. Juni 2022 | Drucken
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