Mörbisch: Das Musical „Mamma Mia“ auf der Seebühne ist echter Hit

Xl_mamma_mia-m_rbisch-_c_jerzy_bin-7-23-2 © Jerzy Bin

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Über 180.000 Eintrittskarten waren schon im Vorfeld im Nu verkauft. Es folgten eine zusätzliche Vorstellung nach der anderen, die alle, insgesamt steht man jetzt bei 30 auch sofort ausverkauft waren. Mit der Auswahl für das Musical „Mamma Mia!“ ist Intendant Alfons Haider ein großer Hit gelungen. Und die Reise nach Mörbisch am Neusiedlersee im Burgenland lohnt sich wirklich. Das liegt einerseits an der visuellen Umsetzung, die bei der Premiere mit einem Naturschauspiel, einem riesigen Regenbogen nach dem Regen über der Seebühne beginnt. Denn klotzen und nicht kleckern ist auf der riesigen Cinema-Bühne der Seefestspiele so wie immer angesagt. Denn Walter Vogelweider hat die griechische Insel Santorin auf die Bühne gestellt, Donnas Taverne, einen Swimmingpool, einen „Muscle Beach“, eine Kirche, ja fast ein ganzes Dorf, mit einem kleinen Hafen, alles mit den typischen griechischen Farben (Blau-weiß) und einigen zusätzlichen stimmungsvollen Projektionen im Hintergrund. Eine knallbunte Kulisse, die Staunen macht und restlos beeindruckt. Dazu gibt es noch tolle, bunte, teils flippige Kostüme (Aleksandra Kica).  Angelehnt an der wunderbaren Vorlage des Blockbusters aus 2008 (mit Stars wie u. a. Meryl Streep, Pierce Brosnan, Amanda Seyfried, Colin Firth) zeigt Musicalprofi Andreas Gergen in seiner Inszenierung unter idealer und voller Ausnützung der großen Bühne ständige, teils rasante Action und eine präzise Personenführung. Mit dazu bei tragen auch die fast ununterbrochenen, mitreißenden Tanzeinlagen von Jonathan Huor eines tollen Ballettensembles.

Die an sich bekannte Handlung spielt auf der griechischen Insel Santorin. Hier will die junge Sophie ihren geliebten Sky ehelichen. Doch davor würde sie von ihrer alleinerziehenden Mutter Donna noch gerne wissen, wer denn eigentlich ihr Vater ist. Drei Kandidaten stehen zur Wahl. Das ergibt allerlei Verwirrrungen und eine Hochzeit, die so nicht geplant war.

Und der Funke springt von der ersten Sekunde über, denn die Musik von ABBA reißt immer mit. Denn ein Ohrwurm reiht sich an den nächsten und so hört man Hits wie „The Winner Takes It All“ („Der Sieger hat die Wahl“), „Honey, Honey“, „Super Trouper“, „Money, Money, Money“, „Dancing Queen“ oder auch das titelgebende „Mamma Mia!“. Allerdings und das bleibt ein Wermutstropfen leider nur in deutscher Sprache, noch dazu in teils seltsam anmutender Übersetzung (Michael Kunze). Denn in Mörbisch muss – aus rechtlichen Gründen – auf Deutsch und mit obligaten Mikroports gespielt werden. Zudem sind die Dialoge, im ersten Teil zuungunsten der Musik etwas zu ausufernd.

Diese ist bei der Band der Seefestspiele Mörbisch unter Michael Schnack in den besten Händen: Da wird rhythmisch akzentuiert und fetzig musiziert. Und es ist von einem famosen Ensemble zu berichten: Bettina Mönch ist als Donna eine Klasse für sich, die nebst vokaler Power auch darstellerisch ihre Verletzlichkeit aufblitzen lässt. Dazu gefallen Ines Hengl-Pirker (Tanja) und mit Milica Jovanovic (Rosie), die nicht nur Handstände und Salti machen kann, sondern auch vokal wie darstellerisch punktet. Mädchenhaft, entzückend, sympathisch und unschuldig erlebt man Anna Rosa Döller als junge Sophie und als Softie Sky Timotheus Hollweg. Die drei potenziellen „Väter“ sind mit Lukas Perman als stimmlich exzellenter Sam, der Donna immer noch liebt und letztlich heiratet, besetzt, weiters mit Peter Lesiak (Bill) und Christof Messner (Harry), die ihm in nichts nachstehen.

Am Ende einigt man sich darauf, dass Sophie einfach drei Väter hat. Dem Glück steht somit nichts im Wege.

Das Publikum zeigte sich restlos begeistert, es klatschte und tanzte beim Finale mit, spätestens als die überdimensionale Discokugel auftauchte und Farbblitze auch ins volle Auditorium schleuderte, wo wieder viel Prominenz aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft mitapplaudierte.

Für 2024 ist übrigens das Musical „My Fair Lady“ geplant. Und der Vorverkauf hat schon begonnen.

Dr. Helmut Christian Mayer

| Drucken

Kommentare

Loading