Mozarts "Requiem" bei der Salzburger Mozartwoche: Tröstlich musiziertes

Xl_oropesa-crebassa-villazon-nazmi-wiener-guggeis-c_wolfganglienbacher-mozartwoche-salzburg-2-23 © Wolfgang Lienbacher

Tröstlich, feierlich und strahlend schwebte nach einer großen Steigerung das ausgedehnte, mächtige „Amen“ durch den vollen Saal: Es ist sicher eine der emotionalsten Schlüsselstellen im „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Gleich zweimal wurde das Werk, eine der bewegendsten Totenmessen der Musikgeschichte überhaupt, bei der diesjährigen Salzburger Mozartwoche aufgeführt. Nach einer in kleiner Besetzung von rund zwanzig Choristen und den auf historischen Instrumenten spielenden Concert des Nations unter dem 80-jährigen Jordi Savall im Mozarteum erlebte man nun die Wiener Philharmoniker und die Hundertschaft des Wiener Singvereins (Einstudierung: Johannes Prinz) unter dem noch nicht 30-jährigen Thomas Guggeis im Großen Festspielhaus. Der deutsche Pult-Hoffnungsträger, eingesprungen für Daniel Barenboim und international schon sehr gefragt, er ist designierter Musikdirektor in Frankfurt, zeigte dabei auch mit hohem Körpereinsatz enorme kapellmeisterliche Fähigkeiten. Allein es fehlte anfänglich an ausgewogener Balance, da das Orchester teils den ansonsten ausgewogen und speziell bei den Piani sehr feinsinnig singenden Chor zudeckte. Darüber hinaus ließ er oft die Musiker, die ihren Mozart kennen, walten: Expressiv erklang das „Recordare“, strahlend das „Sanctus“. Viele bewegende Schlüsselstellen des „Opus ultimum“, das von seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr vervollständigt wurde, wurden beeindruckend musiziert und gesungen. Jedoch kam bei der auf Wohlklang und Präzision aufgebauten Klangarchitektur das letzte Quäntchen an emotionaler Ergriffenheit etwas zu kurz.

Überwiegend gefiel das Solistenquartett: Lisette Oropesa mit blühendem Sopran, Marianne Crebassa mit feinem, berührendem Mezzo, Tareq Nazmi mit profundem, mächtigem Bass. Einzig Rolando Villazón fiel mit enorm angestrengt wirkendem und wenig kraftvollem Tenor ab.

Vor der Pause erklang noch recht straff Mozarts „Pariser Symphonie“ KV 297.

Großer Jubel ertönte zum Finale im Publikum! 

Hörfunkübertragung am 26.2, um 11.03 in Ö1

Die Stiftung Mozarteum zog zum Finale eine erfreuliche Bilanz: 25.000 Besucher aus 55 Nationen bescherten eine zu 92 Prozent ausgelastete Mozartwoche.2023.

Dr. Helmut Christian Mayer

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