Unendlich viel Stilsicherheit, Erfahrung und verinnerlichte Ruhe strömte aus seinem feinsinnigen Spiel. Zudem war seine Klangkultur schlicht und uneitel, hochstehend seine Virtuosität mit perlenden Läufen, pointiert seine rhythmische Gestaltung: Unwillkürlich gerät man ins Schwärmen, wenn man Igor Levit am Klavier erlebt, so wie jetzt im völlig ausverkaufen Großen Festspielhaus bei der Salzburger Mozartwoche, wo er das Publikum mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert KV 271 „Jenamy“ begeisterte.Beim letzten in Salzburg entstandenen Klavierkonzert des 21-jährigen Mozarts faszinierte auch das lebendige Wechselspiel mit dem Orchester. Den delikaten Orchestersatz breiteten ihm die Wiener Philharmoniker unter Joana Mallwitz als duftigen und frischen farbigen Klanggrund aus. Vor allem das Andantino wurde hochexpressiv und mit atmosphärischer Dichte dargeboten. Für den riesigen Jubel bedankte sich Levit mit einem Solostück von Dmitri Schostakowitsch.
Schon zuvor erlebte man mit zugespitzten Tempi rasant musiziert Mozarts Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“.
Den ganzen Abend und ganz besonders bei der 8. Symphonie, der „Großen“ C-Dur von Franz Schubert, die erst 1839 durch Felix Mendelssohn - Bartholdy im Rahmen der Leipziger Gewandhauskonzerte uraufgeführt wurde, konnten die Musikerinnen und Musiker unter der energiegeladenen, stets animierenden deutschen Dirigentin ihre Vorzüge voll ausspielen: Strahlendes Blech, warmes Holz und farbige Streicher sowie ein exaktes Zusammenspiel mit exquisiten Solisten aus den eigenen Reihen. All dies ergab bei dem großdimensionierten Werk mit dem Andante als lyrischen Mittelpunkt und dem stürmischen Finale ein ungemein stark konturiertes, sensibles aber auch immer packendes und sehr vitales Musizieren. Nochmals großer Jubel!
Dr. Helmut Christian Mayer
29. Januar 2024 | Drucken
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