Musikverein Graz: Imposante Stimmgewalten bei Verdis „Attila“ mit vielen Starsängern

Xl_attila-graz-5-24-2 © Helmut Christian Mayer

„Du sollst das Universum haben aber überlasse Italien mir“: Nach diesem strahlenden Höhepunkt beim ersten persönlichen Zusammenprall des römischen Generals Ezio mit dem Hunnenkönig Attila, was von letzterem brüsk abgelehnt wird, brach in den italienischen Theatern stets ein Sturm der patriotischen Begeisterung aus, von Giuseppe Verdi mit mitreißender Musik geradezu herausgefordert. Nun, im Stefaniensaal, beim Musikverein Graz wurde nicht nur hier, sondern den gesamten Abend gejubelt und heftigst applaudiert. Was ja kein Wunder war, war doch bei der konzertanten Aufführung der eher selten gespielten, frühen „historischen“ Oper „Attila“ (Uraufführung 1846 in Venedig), dessen erster Akt geographisch in Aquileia, der damaligen Hauptstadt von Venetien, spielt, der sängerische Starfaktor extrem hoch ist, ja man kann von einem Fest von großen Stimmen sprechen:

Da sang einmal Erwin Schrott, kurzfristig eingesprungen für den erkrankten Ferruccio Furlanetto, den Attila mit ungemeiner Präsenz, perfekter Artikulation und schwarzem, mächtigem Bass. Sein Gegenspieler als Ezio war mit George Petean mit schönem, kraftvollem, nuancenreichem, warmem Bariton ideal besetzt. Fabio Sartori sang den Foresto mit strahlendem und stimmkräftigem, höhensicherem Tenor. Auch María José Siri faszinierte mit vielen Facetten und allen Spitzentönen in der Rolle der Odabello. Den neugegründeten Chorus Musikverein Graz (Einstudierung: Bernhard Schneider) hörte man sehr homogen und klangvoll.  

Bei den vielen zündenden Melodien wusste der souveräne, energiegeladene Francesco Ivan Ciampa am Pult des RTV Slovenia Symphony Orchestra, nur manchmal im oberen Phonbereich, viel mitreißendes Feuer und Klangschönheit zu entfachen.

Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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