„Leise flehen meine Lieder durch die Nacht zu dir…“: Mit tiefem Ausdruck und textverständlich trug Georg Nigl das „Ständchen“, das wohl bekannteste Lied, ein melodisches Juwel aus dem Liederzyklus „Schwanengesang“ vor. Es sind seine letzten Lieder, die der österreichische Liederfürst Franz Schubert überhaupt komponiert hat und die erst nach seinem frühen Tod veröffentlicht wurden. Und es sind zweifellos seine allerschönsten, sie handeln von Sehnsucht und schwanken ständig zwischen Hoffnung und Melancholie. Umso mehr wirken sie, wenn sie mit einer so weiten Gefühlspalette gesungen werden, wie jetzt vom österreichischen Bariton in der Ossiacher Stiftskirche im Rahmen des Carinthischen Sommers. Georg Nigl ließ in diesem intimen Rahmen seinen hellen Bariton mit feinen Tönen, exemplarischer Phrasierungs- und Legatokultur wie auch Stilsicherheit, reich an Farben, Nuancen und Ausdruckstiefe erklingen.
Dabei wurde er von Olga Pashchenko am Hammerflügel zurückhaltend und gefühlvoll begleitet.
Zum Thema „Sehnsucht“ rezitierte dazwischen die Schauspielerin Birgit Minichmayr sehr einfühlsam und intim passende Gedichte von der großen Kärntner Lyrikerin Christine Lavant, an deren 50. Todestag heuer gedacht wird, wie etwa „Vielmals hatte sie Sehnsucht“ oder „Hundert Briefe“.
Es war ein feiner, intimer Abend, der mit stehenden Ovationen des begeisterten Publikums endete!
Dr. Helmut Christian Mayer
23. Juli 2024 | Drucken
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