Raiding: Feinste Poesie und mächtige Klänge beim Lisztfestival

Xl_liszt_festival_raiding_eduard_kutrowatz__michael_schade_22.10.2022__c__kbb © Liszt Festival

„Und morgen wird die Sonne wieder scheinen“: Aber nicht nur die tiefe Innigkeit des wunderbaren Liedes „Morgen“ von Richard Strauss als zweite Zugabe wusste Michael Schade bei seinem Liederabend beim Liszt Festival in Raiding auszuloten, sondern viele weitere Emotionen. Der Startenor gestaltete sein gesamtes Programm mit ergreifendem Ausdruck und exemplarischer Textverständlichkeit. Schade hat einen untrüglichen Sinn für zarte Klänge und feinste Poesie. Es gelang ihm, alle Stimmungen mit reichen Schattierungen richtig zu erspüren und zu gestalten: Beinahe säuselnd, dann wieder kraftvoll und ganz selten ein bisschen scharf. Seine Höhe ist mühelos, ausgefeilt ist seine Phrasierungskunst: Wie etwa auch bei weiteren Liedern von Strauss wie „Heimliche Aufforderung“ oder „Zuneigung“ und vielen anderen Liedern von Franz Schubert (etwa „Ständchen“, „An die Musik“, „Der Winterabend“, „An die Laute“ oder „Lindenbaum“). Natürlich durfte auch Liszt mit „Tre sonetti di Petrarca“ nicht fehlen. Kongenial unterstützt wurde er vom einfühlsamen Liedbegleiter und einem der Intendanten des Festivals Eduard Kutrowatz. Dieser glänzte auch solistisch mit zwei Ländler von Franz Schubert sowie Consolation Nr. 1 von Franz Liszt.

Ungemein temperamentvoll war ihre Energie, kraftvoll waren ihre Anschläge, perlend ihre Läufe, aber auch träumerisch ihre Kantilenen und zudem musizierte sie mit virtuoser Bravour: So präsentierte sich die 39-jährige, gebürtige Ukrainerin Kataryna Titova bei ihrem Solorecital am ersten Tag des Festivals mit vier Sonaten von Domenico Scarlatti, der Ballade Nr. 1 von Frederic Chopin sowie der Ungarischen Rhapsodie Nr. 10 von Franz Liszt sowie den „Bildern einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Drei Zugaben!

Nach beiden Konzerten war das Publikum begeistert und reagierte mit großem Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading