Rameaus Ballettoper “Les Indes Galante”: Funkelnde Unterhaltung der diesjährigen Trigonale in St. Veit/Glan

Xl_indes_galantes-trigonale-sv-9-24 © Helmut Christian Mayer

Bei ihrer Uraufführung rief „Les Indes galantes“ von Jean-Philippe Rameau 1735 in Paris Begeisterungsstürme hervor. Was auch kein Wunder war, denn mit seiner verschwenderischen Fülle von beschwingten Tänzen, Märschen und eingängigen Melodien, Arien und Chören, Meeresstürmen und Vulkanausbrüchen fast ein „Schlageralbum“, und naturalistischen Tonmalereien, an exotischen Schauplätzen ist das Werk ein musiktheatralisches Spektakel. Das Stück geriet vorübergehend in Vergessenheit, gilt aber heute als das bekannteste Werk des französischen Komponisten. Hier wird in verschiedenen Episoden an weit entfernten Orten, und ebenso vielen kulturellen Kontexten, Geschichten über die Liebe, Eifersucht und Erlösung in der Türkei, Peru, Persien und Nordamerika erzählt.

Jetzt wurde die Ballett-Oper in reduzierter Form, von Rameau selbst nicht nach der Geschichte sondern nach den passenden Tonarten zusammengestellt, und konzertant zur Eröffnung der diesjährigen Trigonale, dem Festival der Alten Musik in Kärnten mit Schwerpunkt in der französischen Musik im malerischen, vollen Innenhof des Rathauses von St. Veit/Glan in Kärnten gezeigt.

Nach kurzen Eröffnungsreden von Vize-Bürgermeisterin Silvia Radaelli und dem Intendanten Stefan Schweiger konnte sich das Publikum an dieser barocken Rarität erfreuen. Dafür sorgten die stilsicheren Protagonisten mit den beiden mit feinster Legatokultur und Reinheit singenden Sopranistinnen, Johanna Beier, ungemein innig mit der wunderbaren Arie „Papillon inconstant“ über einen flatternden Schmetterling, und Claire Lefilliátre, wie auch die höhensicheren Tenöre, der wunderbar lyrische Cyril Auvity und Antonin Rondepierre sowie Guilhelm Worms mit mächtigem, raumfüllendem Bass.

Mit Charme, Esprit, Akzenten und Eleganz erzeugte das zehnköpfige, französische Ensemble Les Epopées unter der fachkundigen und energiegeladenen, vibrierenden Leitung von Stéphane Fuget vom Cembalo aus, funkelnde Unterhaltung, wobei man mit Pauken und Trompeten festlich endete.

Jubelnde, stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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