Salzburg Bruckners 8. Symphonie mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti – ein Ereignis

Xl_muti-wiener-8-2024-c_marco-borrelli-2 © Marco Borelli

Die Wiener Philharmoniker und Riccardo Muti: Das ist eine ganz besondere Beziehung, ja eine Symbiose schon über Jahrzehnte hinaus und immer ein Garant für qualitativ hochstehendes Musizieren. So auch jetzt wieder bei den Salzburger Festspielen, wo es alljährlich ein traditionelles, musikalisches Treffen der Musiker mit dem Maestro um den 15. August mit drei Konzerten, im, jedes Jahr völlig ausverkauften Großen Festspielhaus gibt. So auch diesjährig mit Anton Bruckners 8. Symphonie (seine letzte vollendete, hier gespielt in der 2. Fassung), die der italienische Stardirigent zum ersten Mal leitete.

Und er konnte die Qualitäten der Musiker bei diesem neunzigminütigen Monumentalwerk voll ausschöpfen. In recht breiten Tempi, alle Phrasen auskostend und mit ungemeinem Farbenreichtum, ja Leuchtkraft und Emotionalität wurden die prunkenden Orchestereffekte dieses Werks, das sicher zu den beeindruckendsten und bedeutendsten Symphonien überhaupt zählt und das von Hugo Wolf nach der Uraufführung 1892 in Wien als „Schöpfung eines Giganten“ bezeichnet wurde, hervorgehoben.

So auch jener seltsame Dialog zwischen dem Flüstern und Wispern der Violinen im Scherzo mit seinem fast brutalen, ja trivialen einzigen Motiv.

Sanft und gesangvoll mit samtenen Streicherharmonien, rauschenden Harfenklängen, einem wunderbaren Choralmotiv mit feierlichen, gewaltigen Steigerungen bis auf einem strahlenden Gipfelpunkt ein „siegfriedähnliches Motiv“ in den Hörnern aufleuchtet: Das Adagio, das zu den ätherisch schönsten seiner Art überhaupt zählt, ist einer der verinnerlichsten Sätze, die Anton Bruckner je geschrieben hat.

Und schließlich das feierliche Hauptthema des großartigen Finales mit seiner ungemeinen Klangfülle in Hörnern, Posaunen und Trompetenfanfaren im Ausklang, der finale Klimax, wenn in einem einzigartigen, kompositorischen Kraftakt alle vier Themen aller Sätze übereinandergetürmt werden, wurde ebenso phänomenal zelebriert: Eine Kulmination eines symphonischen Lebenswerkes.

Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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