Es gilt nicht nur als das kunstvollste sondern auch als das anspruchsvollste Cellokonzert von Joseph Haydn. Vor allem der dritte Satz des C-Dur Konzertes, das lange verschollen war und erst in den 60er Jahren in Prager Archiven wieder aufgefunden wurde, ist gespickt von diffizilsten, beinahe unspielbaren Passagen und schon der Gedanke daran, treibt vielen Solocellisten Schweißausbrüche auf die Stirn.
Davon war jedoch bei Sol Gabetta im Großen Festspielhaus nichts zu bemerken: Mit größter Souveränität, hochstehender technischer Virtuosität bewältigte sie auch die schwierigsten Griffe und Läufe, insbesondere bei den Kadenzen. Sie war aber auch zu ungemein weichen, ausdruckstarken Tönen fähig und wurde vom Publikum zu Recht bejubelt, wofür er sich mit einer Zugabe bedankte. Einfühlsam begleitet wurde sie von den Wiener Philharmonikern unter Andrés Orozco-Estrada perfekt und präzise geleitet.
Dann erlebte man zum Finale der diesjährigen Mozartwoche noch einen nicht ganz ernstzunehmenden Wettstreit zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri, die beiden Komponisten waren ja auch das Motto für 2014. Denn im zweiten Teil dieses letzten philharmonischen Konzertes gab es ein gelungenes Pasticcio aus den beiden Operneinaktern von Mozarts „Der Schauspieldirektor“ und „Prima la musica e poi le parole“ von Salieri. Musik oder Wort – wem gebührt bei einem Musikdrama die größere Bedeutung? Seit ewigen Zeiten wird über dieses unerschöpfliche Thema diskutiert. So auch beim selten aufgeführten Einakter. Man fragt sich nur, warum die Veranstalter der Mozartwoche nicht beide Einakter komplett, die ja auch im Februar 1786 in belebender Konkurrenz in der Orangerie des Schlosses Schönbrunn gemeinsam uraufgeführt wurden, an einem Abend zum Festivalausklang aufgeführt haben, was ein besonderes Ereignis gewesen wäre.
Und so war ein Sopranistinnen-Streit vorprogrammiert, als Kathryn Lewek als Madame Herz und Serena Sáenz als Mademoiselle Silberklang alle Register ihres Könnens zogen und ihre sauberen Koloraturen in alle nur möglichen Höhen hinausschleuderten. Und dann tauchte plötzlich noch Rolando Villazón als im Programm nicht angekündigter Überraschungsgast auf und versuchte die beiden händeringend mit „Piano! Pianissimo!“ zu beschwichtigen. Für eine Aufführung des „Schauspieldirektors“ hatte Mozart Sohn Franz Xaver eine Einlagearie komponiert: „Ich bin der erste Buffo“: Theodore Platt war dieser Buffo, der dann bei der Salieri Oper als Poeta gegen den profunden Nahuel Di Pierro als Maestro ins Feld zog. Da sprudelte der Witz nur so mit wunderbaren, vitalen Gesängen. Auch hier zeigten sich die Philharmoniker unter dem hier moderierenden Dirigenten von der besten Seite. Jubelnder Applaus!
Dr. Helmut Christian Mayer
Kommentare