Salzburger Festspiele: Zum Finale der Ouvertüre spirituelle Faurés „Requiem“ und Strawinskys „Psalmensymphonie“

Xl_herreweghe-vocale_gent-marco-borelli-salzburg-7-21-1 © Marco Borelli

„Das Stück ist von sanftem Charakter, so wie ich selbst“: schrieb Gabriel Fauré über sein Requiem. Und tatsächlich fehlen der Totenmesse, die der französische Komponist kurz nach dem Tode seiner Eltern schrieb, alle furchteinflößende Momente. „Das Wiegenlied des Todes“, so benannte es seinerzeit ein Kritiker, ist vielmehr erfüllt von großer Klarheit und strahlt viel Ruhe, ja Zärtlichkeit aus. Dieses Werk, das zu den meist aufgeführten Faurés überhaupt zählt, wurde jetzt in der Felsenreitschule zum Finale der Ouverture spirituelle bei den Salzburger Festspielen aufgeführt.

Das siebenteilige Requiem, dem Fauré durch das starke Aussparen der Violinen eine dunkle Klangfarbe verlieh, und worin er durch die Zurücknahme der Dynamik auf theatralische Wirkungen verzichtet, wurde vom feinsinnigen, sauber intonierenden und ungemein homogenen Chor, dem Collegium Vocale Gent, sowie dem gut disponierten und einfühlsam musizierenden Orchestre des Champs-Élysées unter dem recht eigenwillig dirigierenden Philippe Herreweghe aufgeführt. Dabei kamen die anmutige Melodiosität und tiefe Innigkeit wunderbar zur Geltung. Als Solisten bestachen Dorothee Mields mit wunderbar klarem Sopran sowie Kresimir Strazanac mit weichem Bariton.

Nach dem kurzen aber sehr feinsinnige musizierten „Begräbnisgesang für Chor und Blasinstrumente“ von Johannes Brahms erklang dann noch Igor Strawinskis „Psalmensinfonie“ aus 1930. Hier vertonte der russische Meister ausschließlich alttestamentarische Psalme: Ebenfalls in ungewöhnlicher Orchesterbesetzung, nämlich ohne Geigen, Bratschen und Klarinetten, dafür mit vielen tiefen Streichern, zahlreichen Holz- und Blechbläsern, Schlaginstrumenten und zwei Klavieren, und mit dem Chor, der hier mit geballter Kraft sang und sehr exakt einstudiert war. Teils etwas vergeistig meist aber immer spannend zeigten die Musiker unter Herreweghe auch noch zum Schluss Außergewöhnliches.

Jubelnder Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading