„Wie ein edler, dunkler Burgunder“, wird ihre Stimme immer wieder beschrieben. Und tatsächlich ist der kostbare Mezzosopran von Elina Garanca wunderbar samtig, dunkel timbriert, dabei aber immer klar und funkelnd. Zudem vermag sie ihm eine schier unerschöpfliche Palette an Schattierungen und Farben zu entlocken. Fein ausgereift ist auch die Legatokultur des Gesangsstars aus Lettland, die diesmal beim Ljubljana Festival als Carmen, in zwei unterschiedliche, edle Roben gehüllt, zu faszinieren wusste. Und sie überstrahlte schon von Anfang an mit der „Habanera“ bis zum, mit dem Tenor packend interpretierten Finale wieder einmal alle: Und all dies erlebte man bei Höhepunkten aus Georges Bizets beliebter Oper „Carmen“, die am pittoresken Kongressplatz der slowenischen Hauptplatz vor der malerischen Kulisse der Burg konzertant aufgeführt wurden.
Ihr am nächsten kam Jonathan Tetelman als Don José, der über eine strahlende Höhe und viel Schmelz verfügt sowie auch feinste Piani zu singen vermag. Besonders seine „Blumenarie“ wie auch die letzte Szene, die zum Mord führt, gelangen ihm vortrefflich. Kostas Smoriginas war ein stimmlich imposanter und präsenter Escamillo, der besonders mit seiner Paradearie „Auf in den Kampf, Torero“ punkten konnte. Marija Jelic wirkte als Micaela etwas nervös und scharf in der Höhe, konnte aber mit glockenreinem Sopran punkten.
Garancas dirigierender Ehemann Karel Mark Chichon hing wie immer beim Begleiten an den Lippen seiner Frau. Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester des RTV Slovenija wurden auch in der Ouvertüre und in den Intermezzi glutvolle, knisternde Sinnlichkeit, packende Rhythmen und viel Leidenschaft versprüht.
Das Publikum war restlos begeistert und spendetet jubelnden Applaus!
www.ljubljanafestival.si
Dr. Helmut Christian Mayer
06. Juli 2021 | Drucken
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