Steirisches Kammer Musik Festival im Stift Rein bei Graz: Finale im Geiste Mozarts

Xl_oberton-rein-9-24 © Helmut Christian Mayer

Kein zweites Werk wurde zum Inbegriff des Mozart‘schen Musizierens und eigentlich der klassischen Musik überhaupt wie die „Kleine Nachtmusik“: Höchst beliebt, eingängig in der Melodik und (zu) häufig gespielt und auch von der Werbung missbraucht, entfalten sich auf knappstem Raum die vier erhaltenen Sätze der Serenade für Streicher Nr. 13 KV 525. Diesem Geiste von Wolfgang Amadeus Mozart wurde man beim Finalkonzert des steirischen Kammer Musik Festivals in der wunderbaren Basilika des Zisterzienser Stiftes Rein (gegründet 1129!) in der Nähe von Graz voll gerecht. Der erste Satz zu Beginn und der vierte als Zugabe erklangen beim Oberton Orchester, das sich aus dem Oberton String Octet (Gründer und Künstlerischer Leiter ist der 29-jährige, lettische Geiger Jevgēnijs Čepoveckis) entwickelt hat, bei den jungen Musikerinnen und Musikern mit zündender Frische und Lebendigkeit.

Mit seinen „Rokoko-Variationen“ tat Peter Iljitsch Tschaikowski seine Verehrung für Mozart kund: Der deutsche Cellist Reinhard Latzko spielte die „sauschweren“ sieben Variationen mit warmem Ton, feinem Strich, mal romantisch ausladend, mal temperamentvoll tänzerisch und bewältigte auch technisch die schwierigen Passagen mit großer Perfektion. Er wurde vom Oberton Orchester einfühlsam begleitet.

Nach einem Praeludium und Allegro von Fritz Kreisler, dessen Solopart von Jevgēnijs Čepoveckis bravourös gespielt wurde, leitete dieser auch die Serenade für Streicher op. 48 von Peter Iljitsch Tschaikowski. Der betörende Walzer hat sich längst verselbstständigt und wird oft allein aufgeführt. Aber auch sonst ist das Werk ungemein populär und optimistisch:  Die vom Komponisten gewollte Nachahmung von Mozarts Stil, mit dem feierlichen Hymnus wie auch die russischen Volkslieder wurden mit elegantem, farbenreichem und tiefromantischem, wie auch strahlendem Ausdruck und großer Vitalität gespielt.

Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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