Es ist ein Kunstwerk, das in der gesamten Kirchenmusik kein Gegenstück hat. Die symmetrische Gesamtarchitektur, die subtile Balancierung von Religiosität und theatralischer Dramatik sprechen für die Einzigartigkeit des Meisterwerkes, das der Gregorianische Choral als Cantus firmus in allen Teilen wie ein roter Faden durchzieht: Die "Marienvesper" aus 1610 von Claudio Monteverdi. Jetzt konnte man die „Vespro della beata Maria Vergine“im Marienmonat Mai in einer Marienkirche noch dazu genau am Muttertag erleben. Feinsinnig und authentisch war die Umsetzung, der musikalisch-klangliche und farbige Reichtum kam beim Konzert des Kärntner Musikvereins in Kooperation mit der Jeunesse im stimmungsvollen, wunderbaren Ambiente des Doms zu Maria Saal in Kärnten voll zur Geltung.
Den Gesangs- und Instrumentalsolisten aber auch den Choristen werden dabei immense virtuose Fähigkeiten abverlangt. Von überall kommend schwebten die reinen und klaren Stimmen scheinbar schwerelos im Kirchenraum und durchmischten sich wie abgehoben mit den warmen Klängen der Instrumente.Dabei ist allen ist eine einfühlsame, teils stimmungsvolle Interpretation gelungen. Der Chor Venice Monteverdi Academy (Leitung: Sheila Rech) aus Venedig hat homogen und sauber mit klaren Stimmen gesungen. Vortrefflichen waren die acht Solisten, alle Mitglieder des Chors, bis auf einen Einspringer. Die Instrumentalstimmen steigerten und erweiterten durch ihren Klangfarbenwechsel die vielstimmig angelegten Chöre. Einziger Wermutstropfen: Die fallweise unsauber intonierenden Bläser. Ansonsten trug das Orchestra Lorenzo da Ponte auf Originalinstrumenten vibratolos und stilsicher musizierend ebenfalls zum Erfolg bei wie der umsichtige und souveräne Dirigent Ernest Hoetzl.
Zum Schluss gab es stehende Ovationen eines schwer beeindruckten Publikums!
Dr. Helmut Christian Mayer
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