So sieht eine Siegerin aus: Strahlend, freudig nahm Valeriia Savinskaia den ersten Preis entgegen, um dann gleich nochmals ihre Siegerarie „Ah! Je veux vivre“ aus „Roméo et Juliette“ von Charles Gounod zu singen. Mit schon großer und charmanter Bühnenpräsenz, perlenden und blitzsauberen Koloraturen konnte die mit 21 Jahren jüngste Teilnehmerin das Publikum nochmals begeistern. Damit nicht genug gewann die Russin auch gleich noch den Preis der Medienjury.
Aber eigentlich waren alle 15 Teilnehmer aus elf Ländern, die es ins Finale des 38. Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerbs, dessen Finale jedes Jahr in einem anderen Land stattfindet, geschafft hatten, Sieger. Denn wenn man die Vorrunden, denen sich 1.110 (!) Teilnehmer weltweit in verschiedenen Ländern stellten und dann auch noch die Finalrunden in Villach mit 151 Teilnehmern „überlebt“, dann gehört man zweifelsfrei schon zur sängerischen Nachwuchselite.
Dementsprechend hatte es die hochkarätig besetzte Jury wahrlich nicht leicht, denn das Niveau war beachtlich, wie man anlässlich des diesjährigen Eröffnungskonzerts des 50. Carinthischen Sommers im Congress Center, bei dem jeder jeweils eine Arie sang, erleben konnte.
Der zweite Preis und der Hans Gabor Preis gingen an den 31-jährigen Südafrikaner Boikhutso Owen Metsileng, der die „Blumenarie“ aus Georges Bizets „Carmen“ mit viel Schmelz zum Besten gab. Mit „Depuis le jour“ aus „Louise“ von Marc-Antoine Charpentier faszinierte die 27-jährige Slávka Zámecníková aus der Slowakei mit wunderbarer Phrasierung und wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet.
Publikumsliebling war aber Masabane Cecilia Rangwanasha aus Südafrika, die mit „Pace, pace“ aus Giuseppe Verdis „La forza del destino“ zwar nicht immer ganz intonationsrein aber doch kraftvoll und mit ausgesprochen schönem Sopran, den Publikumspreis ergatterte.
Leer gingen leider die beiden exzellenten Sängerinnen Margaux des Valensart (27) aus Belgien - mit der perfekt und freudig gesungenen „Juwelenarie“ aus Charles Gounods „Faust“ - sowie Katia Ledoux (28) aus Frankreich - mit ihrem ausgesprochen schönen und dunkel timbrierten Mezzosopran mit der Arie „Che farò senz‘ Euridice“ aus Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“ - aus, die eigentlich auch einen Preis verdient hätten
Das Kärntner Sinfonieorchester unter Alexander Joel begleitete sehr umsichtig und einfühlsam und konnte darüber hinaus auch mit den Ouvertüren aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“ sowie Georges Bizets „Carmen“ mit Vitalität und Differenziertheit punkten.
Riesenapplaus im leider nicht vollen Congress Center, darunter auch der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, für eine gelungene Eröffnung, die vom ORF-Kulturchef Martin Traxl gekonnt und launig moderiert wurde!
Dr.Helmut Christian Mayer
12. Juli 2019 | Drucken
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