„O schöne Nacht! Am Himmel märchenhaft erglänzt der Mond in seiner ganzen Pracht…“: In zartesten Piani, feindosierten Farben und wunderbarer Übereinstimmung, ja tatsächlich märchenhaft sangen die vier jungen Nachwuchstalente das erste von vier Quartetten von Johannes Brahms. Aber auch solistisch konnten die vier, alle Mitglieder des Opernstudios der Wiener Staatsoper, bei den Taggenbrunner Festspielen, die auf einer pittoresken renovierten Burg in Kärnten stattfinden, faszinieren. So sang Johanna Wallroth aus Schweden mit ihrem leichten, funkelnden Sopran ausdrucksstark auch „Sechs Lieder“ von Edvard Grieg, wobei ihr „Ein Traum“ am innigsten geriet. Hiroshi Amako gab fünf japanische Lieder über wunderbare Landschaften, Glocken aber auch die Liebe mit feinem, höhensicherem Tenor zum Besten. Der in Japan geborene Sänger gewann letzten Samstag den dritten, vom bekannten Pianisten und Liedbegleiter Helmut Deutsch ins Leben gerufenen Liedwettbewerb im Schlosstheater Schönbrunn und setzte sich gegen 69 Teilnehmer aus 33 Nationen durch. Außerdem wurde er eingeladen, mit Helmut Deutsch zahlreiche Konzerte in der Saison 20/21 zu geben. Die aus Schottland stammende Stephanie Maitland verlieh den „Sea Pictures“ von Edward Elgar mit ihrem kraftvollen, runden Alt und erstaunlich großem Stimmumfang, vor allem in der Tiefe, plastische Eleganz. Erik van Heyningen gefiel mit Chansons über „Don Quichotte à Dulcinée“ von Maurice Ravel mit warm timbriertem Bariton. Mit viel Witz und Freude erklang dann noch Franz Schuberts „Der Hochzeitsbraten“ zum Finale im Terzett.
Jendrik Springer, musikalischer Assistent des Musikdirektors der Staatsoper, bot den gesamten Abend eine souveräne und einfühlsame Begleitung am Klavier.
Für den heftigen Applaus bedankte man sich noch mit zwei Encores, davon ein Quartett von Robert Schumann.
Dr.Helmut Christian Mayer
15. September 2021 | Drucken
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