Valentina Nafornita in Klagenfurt: Ein aufgehender Stern am Opernhimmel

Xl_nafornita-7-20-2 © Nafornita

„Meine Lippen, die küssen so heiß“: Mit viel Koketterie, tanzend Küsschen ins Publikum werfend gestaltete Valentina Naforniță diese populäre Arie von Franz Lehár aus der Operette „Giuditta“. Auch alle ihre anderen, gewählten Arien wusste die bildhübsche Moldawierin ungemein differenziert, mit wunderbarer Phrasierung, reich an Farben, mit ungefährdeter, müheloser Höhe und ungemeiner Stilsicherheit zu gestalten: Sei es als verträumte Nixe „Rusalka“ (aus der gleichnamigen Oper von Antonín Dvorak) den im Teich spiegelnden Mond besingend. Sei es bei Giacomo Puccini als schüchterne Mimi „Si, mi chiamano Mimi“ (aus “La Bohème”) oder beim Ohrwurm “O mio babbino caro” (aus „Gianni Schicchi”). Für Edita Gruberova, die wegen der Corona-Pandemie nicht reisen wollte, kurzfristig eingesprungen, hatte der künstlerische Leiter Günther Trachmann mit der aufstrebenden, 32-jährigen Sopranistin, einen mehr als gleichwertigen Ersatz gefunden. Sie faszinierte auch noch mit weiteren Schmankerln von Charles Gounod („Faust“ – Juwelenarie), Peter Iljitsch Tschaikowsky (Arie aus „Iolantha“) und Sergej Rachmaninow sowie einem melancholischen Lied des zeitgenössischen moldawischen Komponisten Eugen Doga. Mit viel Witz erklang zum Schluss “I Want To Be a Prima Donna” von Leonard Bernstein, ein Stück, das sie wegen des tosenden Applauses gleich nochmals wiederholen musste.

Begleitet wurde sie gekonnt und sehr einfühlsam von Kristin Okerlund am Klavier. Ein Wiedersehen gab es auch mit Sophie Druml, die schon beim Eröffnungskonzert hier im Burghof zu erleben war. Es ist schon phänomenal, dass die erst 21-jährige Wienerin gleich auf zwei Instrumenten, die sie parallel studiert, ein derartiges Können zur Schau stellen kann. Faszinierte sie letztes Mal als Geigerin, konnte sie diesmal als Pianistin bei gleich drei Solostücken von Wolfgang Amadeus Mozart (Sonate in C-Dur) und Frédéric Chopin (eine Mazurka und die extrem diffizile Grande Polonaise brillante) glänzen.

Zum Schluss gab es für alle drei stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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