Vitales Treffen von Mozart und Salieri bei einer Matinee der Mozartwoche

Xl_meyer-antonini-basler-mozartwoche-salzburg-2-24 © Helmut Christian Mayer

„Da war sie wieder, die Stimme Gottes“: So begeistert aber auch neidisch äußerte sich Antonio Salieri im oscarprämierten Film „Amadeus“ von Milos Forman, als er zum ersten Mal die ätherisch schöne Melodie des 2. Satzes des Klarinettenkonzerts KV 622 von Wolfgang Amadeus Mozart hörte. Jetzt gelang es Sabine Meyer ihrer Klarinette, die bei diesem Instrument sowieso eine Instanz für sich ist, genau solche traumhaft weichen Töne gepaart mit romantisierender Innigkeit zu entlocken. Sie faszinierte im Großen Saal des Salzburger Mozarteums aber auch bei den schnellen Sätzen mit stupender Technik und Geläufigkeit und trat in ein intensives und ausgewogenes Wechselspiel mit den Musikerinnen und Musikern ein. Für den Jubel bedankte sie sich mit einer Zugabe von Mozart, und zwar musizierte sie mit den Stimmführern des Basler Kammerorchesters in hoher Klangkultur das Menuett aus dem Klavierquintett.

Hierbei und mit festlichen sowie heiteren Tönen bei der „Posthorn-Serenade“ KV 320, der letzten und gewichtigsten von Mozarts Salzburger Finalmusiken, konnten die Musikerinnen und Musiker des besten disponierten Kammerorchesters Basel unter dem energiegeladenen Giovanni Antonini mit vielen solistischen Einwürfen ihr immenses, virtuoses Potenzial sowie große Spielfreude demonstrieren. Dabei griff der Dirigent noch bevor das namensgebende Posthorn ertönte, selbst als flinkfingriger Solist zur Blockflöte. Das ließ den Klassikfreund erinnern, dass Antonini vor vielen Jahren selbst seine Karriere als brillanter Blockflötist bei seinem Ensemble „Il Giardino Armonico“ begonnen hatte.

Und davor und dazwischen kam auch Antonio Salieri selbst zu Wort: Zum Einstieg mit der Ouvertüre „La tempesta di mare“ aus der Oper „Cesare in Farmacusa“ (komponiert 1800), in der ein respektabler Seesturm  anhob und mit gewaltigen Böen mitreißend durch den Saal fegte. Aber noch eine Ouvertüre aus „La grotta di Trofonio“ erklang: Es war angeblich die erfolgreichste seiner, man höre und staune, 41 (!) komponierten Opern, von denen allerdings heutzutage kaum welche aufgeführt werden. Wenn man hier seinen Erfindungsreichtum anhört, wäre es vielleicht keine schlechte Idee eine szenische Aufführung derselben in Erwägung zu ziehen.

Auch zum Schluss reagierte das Publikum mit heftigem Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

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