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Schon Franz Schuberts 4. Sinfonie in c-Moll, mit dem Beinamen „Die Tragische“, die der Komponist bereits mit 19 Jahren geschrieben hat, wurde von den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti im völlig ausverkauften Goldenen Saal des Wiener Musikvereins mit der gewünschten kraftvollen Anmut aber auch mit großer Verinnerlichung musiziert. Speziell der letzte Satz von diesem Stück wurde im Wiener Musikverein geradezu fulminant interpretiert.
Anton Bruckners 7. Symphonie nach der Pause geriet dann völlig zum Ereignis. Unter dem Eindruck des Todes des Bayreuther Meisters Richard Wagner, der stets das hochverehrte Idol des oberösterreichischen Komponisten und großen Symphonikers war, entstand das Adagio dieses Werkes. Dieses und hier ganz besonders die Coda gehört wohl zu den ergreifendsten Momenten der Orchestermusik überhaupt: Und genau diese weltabgewandte Feierlichkeit des Hauptthemas, das wie eine wagner‘sche „unendliche Melodie“ fortgesponnen wird, wurde mit großer Innigkeit und Farbigkeit beim Konzert der Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti wie auch die übrigen Sätze der Symphonie, im besten Sinn des Wortes zelebriert.
Dabei nahm sich der italienische Maestro, der nach dem Neujahrskonzert nun wieder am Pult des österreichischen Paradeorchesters stand, viel Zeit. Er wählte breite Tempi, ließ die einzelnen Phrasen bei den teils solistisch prächtig aufspielenden Musikerinnen und Musikern ausschwingen und mit großer Suggestivkraft und Ausgewogenheit zwischen den Instrumentengruppen, bei denen das ungemein sichere, prächtige Blech besonders hervorstach, aber auch die warmen Streicher und die präzisen Holzbläser faszinierten. Dabei verstand er es blendend, die Dynamik auszureizen,mächtige Spannungsbögen aufzubauen und die Spannung mit vollster Konzentration im doch etwas mehr als 70 Minuten dauernden Werk zu halten.
Stehende Ovationen!
Dr. Helmut Christian Mayer
17. Februar 2025 | Drucken
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