Beide zählen zu den absoluten Shootingstars der jungen Musikszene: Der erst 27-jährige, finnische Dirigent Klaus Mäkelä sowie der erst 26-jährige französische Pianist Alexandre Kantorow.Davon konnte man sich jetzt bei einem gemeinsamen Konzert im Wiener Konzerthaus überzeugen:Denn es gelang Kantorow das letzte Klavierkonzert Nr. 5 von Camille Saint-Saens mit hoch inspirierter Sensibilität, feiner Eleganz und höchster Virtuosität hinzuzaubern. Wunderbar kamen dabei auch die vielen orientalischen Elemente zur Geltung, die dem Stück den Beinamen „Ägyptischen Konzert“ gegeben haben. Der junge Chefdirigent des exzellenten Orchestre de Paris legte ihm dabei einen ungemein feinsinnigen Klangteppich zu Füßen. Für den hereinbrechenden Jubel bedankte sich Kantorow gleich mit zwei Zugaben mit Camille Saint-Saëns: „Mon cœur s'ouvre à ta voix“, die Paradearie der Dalila aus der Oper „Samson et Dalila“ (Bearbeitung: Nina Simone) sowie von Igor Strawinski: das Finale aus „L'oiseau de feu“ in Bearbeitung für Klavier von Guido Agosti.
Große Sensibilität, tiefe Sinnlichkeit und schillernde Klangschönheit waren auch die Vorzüge von „Shéhérazade“ von Maurice Ravel, eine Hommage an jene von Nikolai Rimski-Korsakow zu Beginn des Abends.
Dann lauschte und staunte man über das phantastische Funkeln und chromatische Schillern, das Schwirren und Sausen, das die auch als Solisten in allen Bereichen exzellent agierenden Musikerinnen und Musikern des bestens disponierten französischen Paradeorchester von sich gaben. Leider viel zu selten erlebt man im Konzertsaal Igor Strawinskis „L’oiseau de feu“ („Der Feuervogel“) als gesamte Ballettmusik, denn meist werden nur die Suiten gespielt. Mit farbigem Raffinement und reichen, teils extrem geschärften Kontrasten und großer Spannung wurde die auf zwei altrussische Märchen basierende Geschichte vom Prinzen Iwan, der den unmenschlichen Zauberer Kastschej mit Hilfe des feengleichen Feuervogels überwältigt und damit die Befreiung der geliebten Prinzessin bewirkt, erzählt.
Riesenjubel im völlig begeisterten Publikum!
Dr. Helmut Christian Mayer
19. November 2023 | Drucken
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