Kolumnen zu folgendem Wilfried Zelinka

Leoš Janáčeks „Katja Kabanova“ in Graz: Zwischen unterdrückter...

Helmut Christian Mayer

Hammer und Sichel werden gleich zu Beginn von den Fenstern abgekratzt und durch Heiligenbilder ersetzt. Das Hallenbad, das noch mit Kacheln und Leitern rudimentär vorhanden ist, wurde wieder zur Kirche zurückgebaut (Bühne: Eleni Konstantatou). Anika Rutkofsky versetzt am Grazer Opernhaus den dörflichen Hintergrund der russischen Vorlage, dem Drama „Gewitter“ von Alexander Ostrowski, für „Katja Kabanova“ von Leoš Janáček in...


Bachs „Johannespassion“ in Klagenfurt: Tiefes Mitgefühl und gr...

Helmut Christian Mayer

Weniger das schmerzvolle Leiden Jesu als vielmehr die Heimkehr des Gottessohnes zum Vater: Das erfühlt man in der„Johannes-Passion“von Johann Sebastian Bach, die zweifellos zu den am meisten aufgeführten Werken der sakralen Literatur zählt. „Herr Jesu Christ, erhöre mich, ich will dich preisen ewiglich“: Diese beiden letzten Verse aus dem finalen Choral sind ebenso, wie all die anderen Choräle und Arien voll von tiefem Mitgefühl,...


Jacques Offenbachs „Die Großherzogin von Gerolstein“ in Graz: ...

Helmut Christian Mayer

Wie viele andere Werke von Jacques Offenbach teilt auch "Die Großherzogin von Gerolstein" unverdienterweise das Schicksal, in Vergessenheit geraten zu sein. Das liegt natürlich nicht an der zündenden Musik, denn diese hält sich in der Höhe der besten Schöpfungen des Komponisten, sondern am Libretto. Denn die zeitsatirischen Anspielungen auf die Politik und den Krieg diesseits und jenseits des Rheins im 19. Jahrhunderts zur Zeit des 2....


Graz: „Die verkaufte Braut“ von Smetana - Zündende Stimmungen ...

Helmut Christian Mayer

Es muss schlimm sein, ein fertig geprobtes Werk knapp vor der vorgesehenen Premiere nicht aufführen zu können. So geschehen am Grazer Opernhaus vor etwa zwei Jahren, denn just da kam Corona und so musste „Die verkaufte Braut“ von Bedrich Smetana auf Eis gelegt werden. Jetzt endlich erblickt das Kind das Licht der Opernwelt. Und das Warten hat sich gelohnt. Allerdings bar jeglicher böhmische Folklore wird die komische Spieloper in einer sehr nüchternen,...


Wagners „Der fliegende Holländer“ in Graz: Über allem thront d...

Helmut Christian Mayer

Schwarz und leergeräumt ist die Bühne. Keine Spur oder Andeutung eines Schiffs (Bühne: Mechthild Feuerstein). Nur zweimal sind schmale gemalte Hänger zu sehen, der Münchner Erstaufführung aus 1864 nachempfunden, etwa im Haus vom Daland mit dem Bild des Titelhelden und im Schlussbild. Im Hintergrund steht ein Mann auf einer Brücke: Es ist Richard Wagner. Er ist omnipräsent und dirigiert von dort das Geschehen des „Fliegenden...


Rundum gelungen: Jaromír Weinbergers „Schwanda der Dudelsackpf...

Helmut Christian Mayer

Jux oder Spaß bedeutet „Svanda“, der tschechische Name des Titelhelden wörtlich. Und wenn dieser mit einem eben erst kennengelernten Räuberhauptmann aufbricht, um eine verzauberte Königin mit einem Eisherz zu suchen, dann aus Versehen zum Teufel in die Hölle rutscht, um schließlich wieder zu seiner sitzengelassenen Frau zurückzukehren, ist dies wohl die Ausgelassenheit in Person. Denn genau davon handelt die Oper „Svanda dudak“...