Voll Optimismus und volles Programm
Ein starkes Signal wollen die Salzburger Festspiele auch im kommenden Sommer (17. Juli – 31. August 2021) senden. Optimistisch gestimmt, wird für den Sommer 2021 ein volles Programm angekündigt: Geplant sind 168 Aufführungen in 46 Tagen an 17 Spielstätten, darunter 31 Opernvorstellungen, 44 Theaterabende und 93 Konzerte. Große Überraschungen gibt es allerdings nicht, denn in erster Linie werden wichtige Produktionen in Oper, Theater und Konzert, die 2020 wegen der Pandemie nicht zur Aufführung gebracht werden konnten, im kommenden Jahr gezeigt und so das 100-jährige Jubiläum des Festivals aus 2020 bis in den Herbst 2021 verlängert. Eröffnet wird wieder mit der Ouverture spirituelle im Zeichen von „Pax – Friede“. Damit wird an die Gründungsidee der Festspiele als Friedensprojekt im Geist der Kunst angeknüpft.
Der Regisseur von Richard Strauss „Salome“, die 2019 von der Zeitschrift „Opernwelt“ zur „Aufführung des Jahres“ gewählt wurde (Beste Regie sowie bestes Bühnenbild), |Romeo Castellucci] wird Wolfgang Amadeus Mozart „Don Giovanni“ als Eröffnungspremiere inszenieren. Teodor Currentzis dirigiert sein „musicAeterna Orchestra“ und seinen „musicAeterna Choir“. Sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gibt Davide Luciano als Don Giovanni. An seiner Seite singen Nadezhda Pavlova (Donna Anna) Federica Lombardi (Donna Elvira), Michael Spyres (Don Ottavio), David Steffens (Masetto), Mika Kares (Commendatore), Vito Priante (Leporello), Anna Lucia Richter (Zerlina).
Die im Sommer 2020 von Publikum und Kritik gefeierte Inszenierung von Richard Strauss „Elektra“ wird 2021 wiederaufgenommen. Die Rolle der Elektra übernimmt erneut die litauische Sängerin Aušrine Stundyte. Vida Miknevičiūtė und Asmik Grigorian teilen sich die Rolle der Chrysothemis. Tanja Ariane Baumgartner ist wieder Klytämnestra. {Christopher Maltman] kommt 2021 als Orest neu zum Ensemble hinzu. Franz Welser-Möst dirigiert die Wiener Philharmoniker.
Georg Friedrich Händels erstes Oratorium „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ von den Salzburger Pfingstfestspielen übernommen, wird von Robert Carsen in Szene gesetzt. Es singen: Mélissa Petit, Cecilia Bartoli, Lawrence Zazzo und Charles Workman. Gianluca Capuano dirigiert das von Cecilia Bartoli gegründete Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco.
Aus der 2020 inmitten der Pandemie geborenen Idee von Intendant Markus Hinterhäuser und Regisseur Christof Loy, Mozarts „Così fan tutte“ ohne große Bühnenmaschinerie auf die Bühne zu bringen, wurde im vergangenen Sommer ein großer Erfolg und wird wiederaufgenommen. Joana Mallwitz dirigiert wieder die Wiener Philharmoniker. Zum Ensemble gehören wieder: Elsa Dreisig (Fiordiligi), Marianne Crebassa (Dorabella), Bogdan Volkov (Ferrando) und Andrè Schuen (Guglielmo), Lea Desandre (Despina) und Johannes Martin Kränzle (Don Alfonso).
„Intolleranza 1960“: Luigi Nonos erstes Musiktheaterwerk entstand im Auftrag des Internationalen Festivals für zeitgenössische Musik der Biennale von Venedig und wurde 1961 im Teatro La Fenice uraufgeführt. Der italienische Komponist wollte eine neue Form des Musiktheaters. Er verwendete neue Kompositionstechniken, elektronische Musik, Tonbandaufzeichnungen und nannte Intolleranza nicht „Oper“, sondern „azione scenica“. „Intolleranza 1960“ ist ein leidenschaftlicher Appell gegen Rassismus, Intoleranz, Unterdrückung und die Verletzung der Menschenwürde. Es dirigiert Ingo Metzmacher. Für Regie, Bühne, Choreografie und Video zeichnet Jan Lauwers verantwortlich. Er kombiniert Solotänzer seiner Needcompany mit Tänzern und Tänzerinnen von BODHI PROJECT und SEAD – Salzburg Experimental Academy of Dance. In den Hauptrollen singen: Sean Panikkar, Sarah Maria Sun und Anna Maria Chiuri.
Giacomo Puccinis „Tosca“wird von den Salzburger Osterfestspielen übernommen: Regisseur ist Michael Sturminger, Dirigent der Wiener Philharmoniker Marco Armiliato. Anna Netrebko ist Tosca, Yusif Eyvazov Cavaradossi und Ludovic Tézier Scarpia.
Morton Feldmans Oper in einem Akt für Sopran und Orchester „Neither“ von 1977 auf ein Gedicht von Samuel Beckett wird in Verbindung mit Morton Feldmans String Quartet and Orchestra von 1973 in einer konzertanten Aufführung in der Kollegienkirche gespielt. Ilan Volkov dirigiert das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und das Minguet Quartett. Sarah Aristidou übernimmt die Sopranpartie.
„La Damnation de Faust“ aus 1846 zählt zu den großartigsten und schillerndsten Werken von Hector Berlioz und wird konzertant gezeigt. Alain Altinoglu dirigiert die Wiener Philharmoniker. Elīna Garanča singt die Marguerite, Charles Castronovo ist als Faust und Ildar Abdrazakov als Méphistophélès zu erleben.
Im Konzertbereich gibt es „Zeit mit“- Schwerpunkte zu Morton Feldman („Still life“) und Johann Sebastian Bach: Im Rahmen des Programms mit dem Titel „Himmelwärts“ gelangt auch die Tanzproduktion „Mitten wir im Leben sind – Bach6Cellosuiten“ von Anne Teresa De Keersmaeker und der Compagnie Rosas zur Aufführung. Weil Riccardo Muti 2021 seinen 80. Geburtstag feiert, wurde er eingeladen, mit seinem Chicago Symphony Orchestra für zwei Konzerte nach Salzburg zu kommen. Ebenfalls zwei Konzerte spielen die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko, die Wiener Philharmoniker spielen fünf Programme mit Franz Welser-Möst, Christian Thielemann und Elīna Garanča als Solistin, Andris Nelsons, Herbert Blomstedt sowie Riccardo Muti. Weitere Orchester: City of Birmingham, SWR, West-East Divan mit Barenboim als Pianisten, Mahler-Jugendorchester, musicAeterna Orchestra unter Currentzis, Mozarteum Orchester und Camerata Salzburg. Und zum 95. Geburtstag von Friedrich Cerha bringt das ORF Radio-Symphonieorchester dessen Zyklus „Spiegel“ zu Gehör.
Dr. Helmut Christian Mayer
11. Dezember 2020 | Drucken
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