Das Publikum im Cankar Center war einfach nicht mehr zu halten und sprang nach dem vierten Encore, immerhin Puccinis Opernschlager „Nessun dorma“ von den Sitzen: Es war ein wahrer Zugabenmarathon von knapp 30 Minuten, den der bestgelaunte Juan Diego Flórez da bot. Darunter waren auch lateinamerikanische Lieder, bei denen der Ausnahmetenor sich, wie auch sonst immer wieder üblich, selbst auf der Gitarre begleitete.
Einen Abend lang erlebte man beim Ljubljana Festival ein buntes Programm von Arien aus bekannten und selteneren Opern von Rossini (etwa „Signor Bruschino“, „La Cenerentola“) oder Donizetti („Liebestrank“) oder Verdi („La Traviata“, „Rigoletto“). Nach der Pause folgten dann Schmankerln wie etwa „Pourquoi me réveiller“ aus Massenets „Werther“ und das „Eiskalte Händchen“ aus Puccinis „La Bohème“.
Bei allen beherrschte der Peruaner in Bestform die gesamte dynamische Palette vom gehauchten Pianissimo bis zur strahlenden Entfaltung. Große Gestaltungskraft, kultivierte Legatokultur wie auch viele Schattierungen sind seine weiteren Vorzüge. Und mühelos ist immer noch seine berühmte Höhe!
Aufmerksam begleitet wurde er vom nur selten zu laut auftrumpfenden RTV SlovenijaSymphony Orchestraunter der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv, ehemalige jahrelange Chefdirigentin an der Grazer Oper und erste weibliche Dirigentin bei den Bayreuther Festspielen, die aber auch mit den Ouvertüren von Rossinis „Semiramide“ und Verdis „La Traviata“, sowie Bizets „Carmen“ und dem Intermezzo aus Mascagnis „Cavalleria rusticana“ viele Feinheiten und Leidenschaft darboten.
Stehende Ovationen des Publikums!
Dr. Helmut Christian Mayer
25. August 2022 | Drucken
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