Wien: Umjubeltes Stimmenfest mit Anna Netrebko, Yusif Eyvazov und Co mit Hits von Puccini

Xl_netrebko-boemi-wien-3-25-1 © Helmut Christian Mayer

Sie beeindruckte wieder mit enormer Präsenz, einer unendlichen Farbpalette, herrlicher Legatokultur und funkelnden Höhen ihres samtigen, dunkeln und gerundeten Soprans. Anna Netrebko faszinierte wieder einmal, diesmal im Wiener Konzerthaus und ausschließlich mit Giacomo Puccini und das obwohl dessen Jubiläumsjahr schon vorbei ist. Die Starsopranistin in vier verschiedenen geschmackvollen Kleidern war aber auch wieder in Topform: Mit zartesten, innigen Tönen etwa bei „Vissi d’arte“ aus „Tosca“ bis hin zu dramatischen Ausbrüchen wie etwa bei „In questa reggia“ aus „Turandot“ erreichte sie größtmögliche Emotionen. Als dann von ihr noch als Zugabe „O mio babbino caro“ aus „Gianni Schicchi“ ungemein berührend erklang, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Es gab großen Jubel und stehende Ovationen. Aber auch Yusif Eyvazov imponierte wieder mit seinem riesigen - manchmal allerdings zu sehr auftrumpfend - und höhensicheren Tenor, der in letzter Zeit stark an Kultiviertheit gewonnen hat. So sang er die Arie des Cavaradossi „E lucevan le stelle“ aus „Tosca“ aber auch jene des Des Grieux „Donna non vidi mai“ aus „Manon Lescaut“ sowie als Zugabe den Hit „Nessun dorma“ aus „Turandot“.

Besonders anrührend und feinsinnig waren auch Auszüge aus dem dritten Akt von „La Bohéme“ sowie das Liebes-Duett „Vogliatemi bene“ aus „Madama Butterfly“ zu vernehmen.

Mit dabei waren diesmal noch zwei Gäste, die meist in den Ensembles gekonnt wirkten. Jérôme Boutillier sang aber mit seinem kernigen Bariton auch eine selten gehörte Arie aus „Edgar“ und Daria Rybak war mit der Arie der Liù „Tu che di gel sei cinta“ aus „Turandot“ mit etwas scharfen Höhen zu hören.

Die gut disponierte Philharmonie Baden-Baden unter Marco Boemi begleitete sehr rücksichtvoll, klangschön und ließ den Sängern viel Freiraum. Das Orchester konnte auch mit dem Intermezzo aus „Manon Lescaut“ beeindrucken.

Dr. Helmut Christian Mayer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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