Kolumnen zu folgendem Wiener Staatsoper

„Tote Stadt“ an der Staatsoper Wien: Eindringliche Realität un...

Helmut Christian Mayer

Räume und Wände, die sich verschieben, Häuser, die zu tanzen beginnen, Zirkusartisten, die gaukeln, eine geisterhafte Prozession, die vorbeizieht: Die Bloßlegung seelischer Vorgänge vermischt sich immer mehr mit Visionen. Die Handlung changiert zwischen Realität und Traum. Eindringliche und suggestive Bilder sind es, deren Bann man sich nur schwer entziehen kann. Jetzt wurde diese Erfolgsproduktion aus 2004, die seinerzeit von Publikum und Kritik...


Benjamin Brittens „Peter Grimes“ an der Wiener Staatsoper: Im ...

Helmut Christian Mayer

Es ist die tragische Geschichte eines Außenseiters an der Küste Englands, der aus dem Teufelskreis der unerbittlichen, sozialen Ächtung keinen Ausweg mehr findet und letztlich sich mit dem eigenen Boot weit draußen am Meer versenkt: „Peter Grimes“ von Benjamin Britten. Jetzt wurde die Oper an der Wiener Staatsoper wiederaufgenommen. Es ist die von Christine Mielitz stammende und schon einige Jahre nicht mehr gezeigte Inszenierung aus 1996, die auch heute...


Puccinis „Manon Lescaut“ an der Wiener Staatsoper: Verdurstet ...

Helmut Christian Mayer

Mondän und elegant ist sie schon diese Shopping Mall, die auch für ein Luxushotel und Nobeldomizil herhalten muss. In diesem ästhetischen Ambiente und sehr schickem Design, zwischen Schaufenstern mit luxuriösen Waren von Chanel, Cartier (Ausstattung: Anthony McDonald) etc. und einer Champagner trinkenden, reichen Glitzer- und Schickimicki – Gesellschaft, aber auch mit Studenten mit Bierdosen, lässt Robert Carsen seine aus 2005 stammende Inszenierung...


"Elektra" an der Wiener Staatsoper - Mörderischer Fahrstuhl in...

Helmut Christian Mayer

Ein mörderischer Aufzug in die Hölle Dunkel, bedrückend, heruntergekommen ist das Souterrain. Es ist ein Hort des Unheimlichen, des Unbewussten, der Angst mit einem Kohlenkeller und einem verdreckten Bad, wo der Mord an Agamemnon passiert sein könnte. Denn hier hackt Elektra das Beil in die Wand. Hier würgt sie ihre Mutter. Hier werden nackte, blutverschmierte Frauen, offensichtlich Sympathisantinnen von Agamemnon von uniformierten...


Gefährliches Raubtier voller Sinnlichkeit

Helmut Christian Mayer

Wien: „Lulu“ von Alban Berg an der Staatsoper in einer hochwertigen musikalischen Realisierung und einer meist packenden Regie *** Eine große Menge schwarz bekleideter Männer umringen sie. Plötzlich zücken alle gleichzeitig jeder ein Messer. Sie stechen zu. Sie lässt einen gellenden, durchdringenden Schrei los während das Orchester im vollen Fortissimo aufschreit. Die Männer gehen auseinander. Jack the Ripper schreitet nach vor und...


Adriana Lecouvreur: Der Krieg der Primadonnen

Helmut Christian Mayer

Wien: „Adriana Lecouvreur“ – Großartige Sängerinnen und reich schattierte orchestrale Umsetzung in historisch, antiquierter Ausstattung *** Eigentlich ist es schwer nachvollziehbar, warum eine Oper wie „Adriana Lecouvreur“ von Francesco Cilèa erst 2014 zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper gespielt wurde. An der Musik kann es nicht liegen, dass der Verismo-Edelreißer erst 112 Jahre nach der Uraufführung in Mailand im Haus...