Kolumnen zu folgendem Bertrand De Billy

Wien: Ein dämonischer Bösewicht bei Offenbachs „Les Contes d’H...

Helmut Christian Mayer

Ungemein intelligent und mitreißend ist die Inszenierung von Andrei Serban aus 1993 von „Les Contes d’Hoffmann“ von Jacques Offenbach, die jetzt an der Wiener Staatsoper wiederaufgenommen wurde.  Fantasievoll, detailreich ist die Ausstattung von Richard Hudson: Üppig, opulent, bildmächtig, gespenstisch bevölkern Retro-Spukwelten in tollen, fantasiereichen Kostümen die Bühne. In einem, sich mit eilig verengender Perspektive gestalteten...


Hamlet als Sängerfest für eine Opernrarität in Salzburg

Helmut Pitsch

Ambroise Thomas Hamlet Salzburger Festspiele 19.8.2024 Hamlet als Sängerfest für eine Opernrarität in Salzburg  Der 1811 geborene französische Opernkomponist Ambroise Thomas hat es nur zu Lebzeiten zu einer gewissen Berühmtheit geschafft. Er hinterließ ein umfangreiches Werk und war als Direktor des Konservatoriums in Paris tätig. Von seinen 19 Opern findet nur Mignon gelegentlich den Weg auf die Spielpläne. Umso erfreulicher ist...


Wien Gounods „Faust“ - szenische Reizüberflutung versus hohe m...

Helmut Christian Mayer

Eine Metro-Station namens Stalingrad, ein Cola-Automat, eine altertümliche Telefonzelle, ein abgetakeltes Café, ein Voodoo-Laden, wo der Teufel haust, eine schäbige Wohnung im ersten Stock, wo Marguerite zusammen mit Marthé wohnt. Man sieht auch einen Kirchturm: Dieses Mini-Paris auf einer Drehbühne (Bühne: Aleksandar Denic) ist zusätzlich noch voll Trash und völlig überfrachtet: So schaut die mittlerweile schon bekannte Szenerie von Charles...


Wien: Francis Poulencs „Les Dia­lo­gues des Carmélites“als gra...

Helmut Christian Mayer

„Salve Regina“: Stark, laut und vollen Mutes singen die 16 Nonnen mit bereits prunkvollen Heiligenscheinen im Angesicht des Todes diesen Choral, da saust die Guillotine im Namen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geräuschvoll und unerbittlich herab bis die letzte Stimme verstummt ist. So grausam und so bewegend eindringlich lässt Francis Poulenc seine 1957 in Mailand uraufgeführte Oper „Les Dia­lo­gues des Carmélites“,...


Paul Hindemiths Oper „Mathis der Maler“ als überwältigende his...

Helmut Christian Mayer

Düsternis beherrscht die Szene. Nebelschwaden fegen über die Bühne. Diffuses erklingt aus dem Graben. Dann ein strahlender Dur-Akkord im Forte: Ein Lichtstrahl fällt auf eine riesige Hand, in der ein Nagel steckt. Dann eine weitere musikalische Steigerung: Die gesamte, rasant rotierende, gigantische Figur des Gekreuzigten mit weit ausgestreckten Armen wird sichtbar: So eindrucksvoll beginnt „Mathis der Maler“ von Paul Hindemith am Theater an der Wien, eine...


Erste sängerische Sahne bei Verdis "Otello" an der Wiener Staa...

Helmut Christian Mayer

Er ist bereits 67 Jahre alt, aber das merkt man ihm weder sängerisch noch szenisch an: Denn Gregory Kunde singt den Titelhelden mit völlig unangestrengten, strahlenden Höhen. Zudem kann der US-amerikanische Tenor mit vielen Farben und kraftvollem Gesang aber auch feinsten Piani faszinieren. Vom seinem hochdramatischen, triumphalen „Esultate!“ nach der gewonnenen Schlacht gleich bei seinem ersten Auftritt bis hin zum tragischen Finale weiß er auch szenisch...