Kolumnen zu folgendem Asmik Grigorian

Bellinis "Norma" am Musiktheater an der Wien: Mit einer grandi...

Helmut Christian Mayer

Nicht Römer gegen Gallier heißt bei Vincenzo Bellinis „Norma“, diesmal die Devise, denn Regisseur Vasily Barkhatov siedelt die Geschichte bei der Neuproduktion am Musiktheater an der Wien in einer nicht näher definierten Diktatur der Gegenwart an, in einem detailreichen, harten Realismus. Im Mittelpunkt der Szene steht eine Fabrik im fahlen Neonlicht (Bühne: Zinovy Margolin). Der mächtige Bau erweist sich zwar nicht gerade als Stimmungswunder aber als...


Von Einem, Strauss und Schubert - ein gehaltvoller Abend mit d...

Helmut Pitsch

 Asmik Grigorian Wiener Symphoniker Musikverein Wien 18.1.2025 Von Einem, Strauss und Schubert - ein gehaltvoller Abend mit den Wiener Symphonikern Obwohl ihm Zeit seines Lebens immer der Vorwurf gemacht wurde, dass er traditionell und konservativ komponiert, gilt der 1918 geborene Gottfried von Einem zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und der Moderne. Meisterhaft verbindet der Österreicher Rhythmik, Melodie und Harmonik in seinen Werken, die formal die...


Wien: Buhorkane bei Verdis Don Carlo" an der Staatsoper

Helmut Christian Mayer

Kahl, grau, ja ausgesprochen hässlich ist der Einheitsraum. Es gibt Garderobenschränke, allerlei futuristisch anmutende Gerätschaften. Und es gibt nackte, männliche und weibliche Modelle, die mit extra original nachgemachten, sündteuren, historischen Kostümen eingekleidet oder ausgezogen werden. Die eigentlichen Protagonisten, ein angespanntes Wissenschaftsteam, dürfen diese nicht tragen, sondern bewegen sich in heutiger, meist legerer Kluft, ausgenommen...


Ist alles ein Spiel und keiner gewinnt? Prokofjew Der Spieler ...

Helmut Pitsch

Sergej Prokofjew Der Spieler Salzburger Festspiele 22.8.2024 Ist alles ein Spiel und keiner gewinnt? Prokofjew Der Spieler in Salzburg Die Romane und Erzählungen von Fjodor Dostojewski sind häufig Vorlagen für Opern russischer Komponisten der Moderne. Mit seinen gesellschaftskritischen zum Teil auch autobiographischen Inhalten zeichnet er ein drastisches Bild der untergehenden Monarchie und den politischen, gesellschaftlichen und sozialen Zuständen. Im Der...


Tschaikowskis „Pique Dame“ in München: Wahnsinn in diffuser Dü...

Helmut Christian Mayer

Düster, ja schwarz und nebelverhangen ist die leergeräumte Bühne. Die Figuren erscheinen aus dem diffusen, irrealen Nichts und verschwinden darin. Keine Sonne wie im Text vorgesehen, kein Ballsaal, auch sonst nichts Erfreuliches nur schäbige Plätze sind zu sehen: Ein paar Spieltische zu Beginn und zum Ende, ein dunkler Parkplatz mit alten Autos, ein Bassin mit Wasser, in dem Hermann die Gräfin ertränkt, eine Brücke mit Straßenlaternen, ein...


Puccinis „Turandot“ an der Wiener Staatsoper: Kühles, schmuckl...

Helmut Christian Mayer

Unpersönlich, kühl und kaum ausgestattet wirkt die Bühne, eigentlich wie ein karger Warteraum mit Stühlen einer straff organisierten, staatlichen Behörde. Wie Marionetten in altvaterischen grünen Uniformen (Kostüme: Ursula Kudrna) eilen Beamte, alle mit roten Haaren und dem gleichen Haarschnitt ausgestattet, in eckigen Bewegungen wie Roboter herum (Bühne: Etienne Pluss). Alles wird minutiös in Aktenordnern dokumentiert auch die Exekutionen: So...